Mein Hostel in Kaikoura liegt etwa 2km außerhalb
des Stadtkerns. Ich treffe auf Chris, einen Amerikaner, der etwa 3 Wochen
Neuseeland bereist. Gemeinsam fahren wir abends in die Stadt und ich könne mir
seit langem mal wieder einen kochfreien Abend – es gibt Steak. Und dank der
Bezahlung mit Kreditkarte merkt man gar nicht, wieviel Geld man ausgibt. Ist
schon ne herrliche Erfindung, ist mir aber im Moment auch egal! Der
Sonnenuntergang hinterm Gebirge ist der reinste Wahnsinn. Die umliegenden Berge
sind in leichten Nebel gehaucht, einzelne Täler sind bereits im Schatten, die
Gipfel aber weiterhin noch Gold bestrahlt. Der Dunst überm Ozean färbt sich in
blau und rosa Tönen, und suggeriert den Sonnenuntergang auf der Meeresseite.
Wir fahren etwas die Küste entlang und nutzen die Zeit für tolle Fotos – hätte
ich mal besser meine Kamera mitgenommen. Aber mit dem iPhone geht’s doch auch
halbwegs.
Am nächsten morgen fährt mich Chris
dankenswerter Weise zum Ausgangspunkt fürs Whale Watching. Die Strecke wäre mit
dem Rucksack am Morgen keine Freude gewesen. Mit Katamaran geht es auf den
Ozean, auf der Suche nach Pottwalen, die hier vor der Küste die tiefen Gewässer
für die Jagd in der Tiefsee nutzen. Ich bin froh, dass ich noch eine
Seekrankheitspille vom letzten Trip finde, denn der Wellengang verspricht einiges.
Es vergehen keine 25 Minuten, als wir am Horizont den ersten Pottwahl sichten.
Diese Wale sind wohl am leichtesten zu beobachten, da ihr Verhalten ziemlich
planbar ist – 50 bis 60 Minuten tauchen. Dann 10 Minuten Luft schnappen und vor
der idyllischen Berglandschaft die Fluke in den Himmel strecken. Insgesamt
sehen wir auf unserer Tour noch einen weiteren Pottwahl und einen großen
Blauhai. Chris hat tags zuvor noch eine Gruppe Orcas gesichtet, während wir
diesmal mehrere Delfine in Küstennähe ausmachen und eine Seelöwen-Kolonie
besichtigen.
Danach geht es mit dem Bus weiter nach
Christchurch, wo ich mit Verspätung im Jailhouse Accomodation – einem Hostel in
einem antiken Gefängnis – ankomme und auf Wayne treffe. Wayne ist einer meiner
malaysischen Freunde, die ich vor zwei Jahren in der Antarktis kennengelernt
habe und letztes Jahr in Kuala Lumpur besucht hatte. Zusammen mieten wir uns
für die nächsten 12 Tage ein Auto, um die Südinsel zu erforschen. Das alte Jahr
wird gemütlich bei einigen Bier und Burgern in einem Irish Pub bei Live Musik
ausklingen gelassen. Aus irgendeinem Grund verlassen wir dieses Pub vor
Mitternacht und haben bei schlechter Live-Musik das wohl beschissenste Bier,
was ich je hatte! Jeder Schluck kostet Überwindung.
Am Nebentisch zwei
Deutsche, wieder mal. Mir wird’s zu viel. Auf die Frage woher ich komme, sage
ich aus Brasilien. Witzig, die beiden sind auf Weltreise und wollen über
Karneval 3 Wochen in Brasilien verbringen. Ich bin in meinem Element. Sao
Paolo? Wollt ihr da echt hin. Maximal 2 Tage! Karneval in Rio? Viel zu teuer
und zu organisiert! Olinda, meine Heimatschadt, im Norden ist der richtige
Platz für Karneval! Herrlich! Ab sofort bin ich Brasilianer. Mal sehen wann es
auffällt. Kurz vor Mitternacht geht es in den Botanischen Garten, wo sich
mehrere Tausend Menschen versammeln. Mitternacht, das Feuerwerk geht los,
während ihr grad beim Mittagessen seid – kaum vorstellbar eigentlich! Ich
schieße ein paar Erinnerungsfotos, als das Spektakel auch schon ein Ende
findet. Die Menschenmenge zerstreut sich und wir folgen, in der Hoffnung, dass
wir so den Weg zur nächsten Bar finden! Traurige Tatsache: Die sind alle zu
ihren Autos gegangen, um heimzufahren. Die meisten Bars waren geschlossen und
selbst die Clubs in der Nähe haben um 2 Uhr geschlossen. Wir finden den Weg
zurück ins Hostel wo sich auch schon einige andere bereits wieder eingefunden
haben. Schon ein bisschen enttäuschend.
Den schlechten Geschmack des Biers spülen wir
mit Jack Daniels aus dem Duty Free runter – 2014 fängt schon besser an, als
2013 geendet hat! Wir unterhalten uns mit einigen aus einer Reisegruppe. Ein
asiatischstämmigen Schweden und einer Deutschen aus der Nähe von Frankfurt. Da
ich mal auf einer meiner Europa-Reisen zwei Tage in Frankfurt verbracht habe, frage
ich neugierig woher sie genau kommt. Aber Essenheim sagt mir echt gar nichts!
Ich bleib bei meiner Brasilianer-Story.
Wir kommen bereits gegen 3 Uhr ins Bett,
weshalb wir am Neujahrstag auch überraschend früh auf die Straße kommen. Unser
Ziel ist Nelson, der Ausgangspunkt für Wanderungen im Abel Tasman Park. Also
wieder nach Norden, wo ich erst hergekommen bin. Mittagspause in Kaikoura, es
gibt erstklassige Sandwiches. Ansonsten vergeht die Fahrt recht unspektakulär –
die hügelige Landschaft entlang der Ozean-Straße ist ein Traum.
Einzelne Stops,
um Seelöwen-Kolonien zu beobachten. Einer der Knaben liegt keine 2m vom
Parkplatz entfernt. Nach Kaikoura kümmern wir uns um die Buchung der Hostels.
Als wir 10 Adressen in Nelson abtelefoniert haben, wird es langsam etwas
kritisch. Mein Akku ist leer und an der Kreuzung in Blenheim nach Nelson
entscheiden wir uns gegen die 2stündige Fahrt ins Ungewisse. Anstelle kaufen
wir uns ein Handycharger fürs Auto und fahren weiter nach Picton, was nur 30
Minuten entfernt liegt. So haben wir die Fallback-Möglichkeit immernoch ins
touristisch langweilige Blenheim zurückzufahren – niemand will da übernachten!
In Picton dann das selbe Spiel –Hosteln, Motels…Alles ausgebucht. Wir haben
noch eine letzte Option, dort macht die Rezeption aber erst wieder um 19 Uhr
auf. Während wir warten laufen wir etwas am Hafen entlang und genießen den
Ausblick auf den beeindruckenden Fjord.
Um 19 Uhr dann die gute Nachricht – die letzten beiden Betten sind unsere! Ein Backpacker, der unmittelbar hinter uns steht, muss weiter zu einem Zeltplatz und wird die Nacht voraussichtlich draußen verbringen. Nachdem Essen, fixen wir unsere Pläne für die nächsten 12 Tage. Es wird ein sehr anspruchsvolles Programm, weil im Süden echt einiges zu sehen ist. Zunächst jedoch wird für morgen abend ein Hostel in Nelson gebucht –sicher ist sicher! Abends bleiben wir noch etwas länger auf und bekommen mit, wie drei Spätankommer durch das dunkle Hostel irren. Als wir dann doch noch ins Bett wollen, liegen die drei Mexikaner in unseren beiden Betten. Die Eigentümerin hat ihnen irrtümlich die falsche Raumnummer genannt und wir finden später noch in einem anderen Zimmer die benötigten Betten. Bis dahin habe ich aber schon mal meine Hängematte im Waschraum aufgeschlagen - man hilft ja gerne weiter, außerdem kam die noch gar nicht zum Einsatz. Auch dieses Mal komme ich dann doch noch in meinem Bett unter.
Am nächsten Morgen können wir uns nicht so richtig aufraffen: Das Ende vom Lied ist, dass wir nur einen ganz kleinen Teil der ersten Etappe des Queens Charlotte Trails entlang der Fjorde abwandern können. Trotzdem bietet sich bereits hier eine beeindruckende Aussicht. Bereits am frühen Nachmittag treffen wir in Nelson ein, unser Zimmer ist voll mit Deutschen belegt. Natürlich bin ich wieder aus Brasilien, ich bin langsam echt gut darin ;)
In Scotland, there is this whale watching argyll. It's truly a beautiful attraction to watch for everyone going for a vacation in Scotland.
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