Aussicht auf dem Weg zur Golden Bay |
Ich bin zur Zeit etwas zu faul zum Kochen und
in Nelson gibt es eine erstklassige Pizzaria, die wir in den Tagen zweimal
aufsuchen! Am ersten Abend begleiten uns Max und Franzi, ein Pärchen aus Fulda,
die nach ihrem Abi hier ein bisschen Work&Holiday machen und in ein paar
Wochen ebenfalls nach Malaysia und Thailand reisen wollen. Sie sind daher auch
sehr interessiert an den Tipps, die ihnen der Brasilianer und Malaie geben
können und tatsächlich den ganzen Abend halte ich die Story aufrecht.
Lediglich, als sie im Dorms auf deutsch noch sagt, dass sie sich umziehen muss
und ich mir demonstrativ die Augen zu halte, kommt die Story kurz ins Wanken –
aber ich hatte halt 2-3 Jahre Deutsch in der Schule, aber sprechen kann ich
kaum was. ;)
Paddelwurf auf den Split Apple Rock |
Da die beiden den ganzen Abend nicht einmal
in deutsche Unterhaltungen verfallen, bieten wir ihnen an, sie am nächsten Tag
mit auf einen Roadtrip in den Norden mitzunehmen – und aus Fairness-Gründen
oute ich mich ihnen gegenüber. In der Nacht platzt ein anderer Deutscher in
unser Zimmer, obwohl fünf Leute pennen wollen, schafft er es alle aufzuwecken
und macht keine Anstalten auch irgendwie auf seine Lautstärke zu achten oder
sich zu beeilen. Ich äußere entsprechend meinen Unmut. In Erwartung dass ich
nichts verstehe, beleidigt er mich in Deutsch – Brasilianer zu sein hat
Vorteile. Am nächsten Morgen nehmen wir entsprechend auf ihn "Rücksicht", als wir
das Zimmer gg 7 Uhr verlassen. Revanche-Foul? Mir egal!
Die Strände von Abel Tasman kommen meist nur bei Ebbe zum Vorschein |
Wir fahren hoch nach Takaka und Pakawau an
die Golden Bay, die in früheren Jahren nicht so einen netten Namen hatte. Abel
Tasman hat in dieser Bucht seinerzeit 4 seiner Leute verloren, die von Maori
angegriffen wurden. Dementsprechend hieß die Bucht Mörderbucht – vermarktet
sich aber wohl etwas schlechter. Leider regnet es auf dem Weg dahin fast
durchgehend. Wenn es mal aufreißt und der blaue Himmel stellenweise durchkommt,
bekommt man einen Eindruck in was für einem schönen Flecken der Erde man sich
gerade befindet. Die Golden Bay war und ist wohl teilweise auch heute noch ein
Refugium für Alt-Hippies; das „breite“ Grinsen unseres Kellners beim Lunch
rührt wohl auch von dieser Vergangenheit. Bei schönem Wetter sicherlich noch um
einiges eindrucksvoller.
Goldener Sandstrand! Blauer Himmel Fehlanzeige =( |
Da für den folgenden Tag erstklassiges Wetter
vorhergesagt ist – der Regen soll wärmer werden! – beschließen wir einen Teil
des Abel Tasman Parks zu Fuß und mit dem Kajak zu erforschen. Highlight hier
sicherlich die Höhlen in der Nähe des Split Apple Rock, die wir später bei Flut
mit den Kajaks durchfahren können. Nach nem schnellen Mittagessen fahren wir
mit dem Water Taxi zum Ausgangspunkt unseres Hikes. Lediglich knapp 5km für den
heutigen Tag, aber die Landschaft ist anders als alles wo ich zuvor war. Abel
Tasman zeichnet sich durch orange-goldene Strände aus, die so wohl einzigartig
sind. Bei Niedrig-Wasser kann man einige Abkürzungen nehmen, ansonsten führt
einen der Trail auch immer wieder durchs Hinterland. Kleiner Wasserfall, den
wir nach einer kleinen Kletterpartie über rutschige Felsen etwas näher
inspizieren. Wie rutschig sie tatsächlich sind, findet Wayne beim Abstieg
heraus – seine Schuhe trocknen noch heute, zwei Tage später.
In brasilianischen Farben über eine Hängebrücke |
An unserem Ziel-Strand kommen wir etwa eine
Stunde vorm vereinbarten Abhol-Zeitpunkt an. Leider frischt der Wind auf und es
ist mittlerweile schon wieder bewölkt, so ist nicht wirklich dran zu denken,
hier mal kurz ins Wasser zu springen – man würde nicht mehr trocken werden.
Nass werden wir dann aber doch noch, es regnet mal wieder und wir suchen unter
Bäumen am Ufer Unterschlupf, während wir ewig auf das Wasser-Taxi warten. Als
dieses dann endlich mit einiger Verspätung eintrifft, lassen sich die Fenster nicht
schließen – eine Stunde Fahrt im Regen und bei kaltem Wind sind nicht wirklich
erstrebenswert.
Felsformation der Pancake Rocks |
Für den Abend steht noch eine 300km Fahrt
nach Purakaiki vor uns. Hier wollten wir uns noch mit einer Deutschen treffen,
die wir einige Tage vorher kennengelernt haben und uns endlich um Jack Daniels
kümmern, der schon seit einigen Tagen keine Aufmerksamkeit erhalten hat. Da uns
der Weg ziemlich durchs Hinterland führt, haben wir die meiste Zeit keinen
Empfang. Dies wird auch in Purakaiki nicht besser – im ganzen Dorf gibt es
scheinbar weder Telefon- noch Internetempfang. Wir sind nicht undankbar: Heiße
Dusche und warmes Bett ist vollkommen ausreichend.
Die Gezeiten nagen unaufhörlich - einzelne Stellen sind bereits unterspült |
Tags drauf wollen wir
weiter Richtung „Franz Josef“; mal wieder ideales Reisewetter! Der Regen stoppt
kurz als wir zu den Pancake Rocks laufen. Gezeichnet von den Gezeiten bietet
diese Felsformation südlich von Purakaiki einen bizarren Anblick. In Franz
Josef checken wir in ein recht neues Hostel ein. Als man uns an der Rezeption
von „freiem, unlimitiertem Wifi“, von „Frühstück und abendlicher Suppe
inklusive“ berichtet, komme ich nicht umhin zu fragen, ob ich noch in
Neuseeland bin… Gott sei dank regnet es – Grund genug, mich um
Organisatorisches zu kümmern.
Versteinerte Kreaturen? Ob man die grimmig drein guckenden Krieger auf der linken Seite erkennt? Auf jedenfall lauert rechts eine Raubkatze! Gesichter im Felsen - erinnert stark an Peru! |
Wie die Pancake Rocks zu ihrem Namen kommen, kann man hier erahnen - die unterschiedlichen Schichten türmen sich wie Pfannkuchen auf |
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