Montag, 6. Januar 2014

Roadtrip zur Golden Bay und Kajak in Abel Tasman

Aussicht auf dem Weg zur Golden Bay
Ich bin zur Zeit etwas zu faul zum Kochen und in Nelson gibt es eine erstklassige Pizzaria, die wir in den Tagen zweimal aufsuchen! Am ersten Abend begleiten uns Max und Franzi, ein Pärchen aus Fulda, die nach ihrem Abi hier ein bisschen Work&Holiday machen und in ein paar Wochen ebenfalls nach Malaysia und Thailand reisen wollen. Sie sind daher auch sehr interessiert an den Tipps, die ihnen der Brasilianer und Malaie geben können und tatsächlich den ganzen Abend halte ich die Story aufrecht. Lediglich, als sie im Dorms auf deutsch noch sagt, dass sie sich umziehen muss und ich mir demonstrativ die Augen zu halte, kommt die Story kurz ins Wanken – aber ich hatte halt 2-3 Jahre Deutsch in der Schule, aber sprechen kann ich kaum was. ;)


Paddelwurf auf den Split Apple Rock
Da die beiden den ganzen Abend nicht einmal in deutsche Unterhaltungen verfallen, bieten wir ihnen an, sie am nächsten Tag mit auf einen Roadtrip in den Norden mitzunehmen – und aus Fairness-Gründen oute ich mich ihnen gegenüber. In der Nacht platzt ein anderer Deutscher in unser Zimmer, obwohl fünf Leute pennen wollen, schafft er es alle aufzuwecken und macht keine Anstalten auch irgendwie auf seine Lautstärke zu achten oder sich zu beeilen. Ich äußere entsprechend meinen Unmut. In Erwartung dass ich nichts verstehe, beleidigt er mich in Deutsch – Brasilianer zu sein hat Vorteile. Am nächsten Morgen nehmen wir entsprechend auf ihn "Rücksicht", als wir das Zimmer gg 7 Uhr verlassen. Revanche-Foul? Mir egal!
 


Die Strände von Abel Tasman kommen meist nur bei Ebbe zum Vorschein
Wir fahren hoch nach Takaka und Pakawau an die Golden Bay, die in früheren Jahren nicht so einen netten Namen hatte. Abel Tasman hat in dieser Bucht seinerzeit 4 seiner Leute verloren, die von Maori angegriffen wurden. Dementsprechend hieß die Bucht Mörderbucht – vermarktet sich aber wohl etwas schlechter. Leider regnet es auf dem Weg dahin fast durchgehend. Wenn es mal aufreißt und der blaue Himmel stellenweise durchkommt, bekommt man einen Eindruck in was für einem schönen Flecken der Erde man sich gerade befindet. Die Golden Bay war und ist wohl teilweise auch heute noch ein Refugium für Alt-Hippies; das „breite“ Grinsen unseres Kellners beim Lunch rührt wohl auch von dieser Vergangenheit. Bei schönem Wetter sicherlich noch um einiges eindrucksvoller.


Goldener Sandstrand! Blauer Himmel Fehlanzeige =(
Da für den folgenden Tag erstklassiges Wetter vorhergesagt ist – der Regen soll wärmer werden! – beschließen wir einen Teil des Abel Tasman Parks zu Fuß und mit dem Kajak zu erforschen. Highlight hier sicherlich die Höhlen in der Nähe des Split Apple Rock, die wir später bei Flut mit den Kajaks durchfahren können. Nach nem schnellen Mittagessen fahren wir mit dem Water Taxi zum Ausgangspunkt unseres Hikes. Lediglich knapp 5km für den heutigen Tag, aber die Landschaft ist anders als alles wo ich zuvor war. Abel Tasman zeichnet sich durch orange-goldene Strände aus, die so wohl einzigartig sind. Bei Niedrig-Wasser kann man einige Abkürzungen nehmen, ansonsten führt einen der Trail auch immer wieder durchs Hinterland. Kleiner Wasserfall, den wir nach einer kleinen Kletterpartie über rutschige Felsen etwas näher inspizieren. Wie rutschig sie tatsächlich sind, findet Wayne beim Abstieg heraus – seine Schuhe trocknen noch heute, zwei Tage später.


In brasilianischen Farben über eine Hängebrücke
An unserem Ziel-Strand kommen wir etwa eine Stunde vorm vereinbarten Abhol-Zeitpunkt an. Leider frischt der Wind auf und es ist mittlerweile schon wieder bewölkt, so ist nicht wirklich dran zu denken, hier mal kurz ins Wasser zu springen – man würde nicht mehr trocken werden. Nass werden wir dann aber doch noch, es regnet mal wieder und wir suchen unter Bäumen am Ufer Unterschlupf, während wir ewig auf das Wasser-Taxi warten. Als dieses dann endlich mit einiger Verspätung eintrifft, lassen sich die Fenster nicht schließen – eine Stunde Fahrt im Regen und bei kaltem Wind sind nicht wirklich erstrebenswert.
 

Felsformation der Pancake Rocks
Für den Abend steht noch eine 300km Fahrt nach Purakaiki vor uns. Hier wollten wir uns noch mit einer Deutschen treffen, die wir einige Tage vorher kennengelernt haben und uns endlich um Jack Daniels kümmern, der schon seit einigen Tagen keine Aufmerksamkeit erhalten hat. Da uns der Weg ziemlich durchs Hinterland führt, haben wir die meiste Zeit keinen Empfang. Dies wird auch in Purakaiki nicht besser – im ganzen Dorf gibt es scheinbar weder Telefon- noch Internetempfang. Wir sind nicht undankbar: Heiße Dusche und warmes Bett ist vollkommen ausreichend.


Die Gezeiten nagen unaufhörlich - einzelne Stellen sind bereits unterspült
Tags drauf wollen wir weiter Richtung „Franz Josef“; mal wieder ideales Reisewetter! Der Regen stoppt kurz als wir zu den Pancake Rocks laufen. Gezeichnet von den Gezeiten bietet diese Felsformation südlich von Purakaiki einen bizarren Anblick. In Franz Josef checken wir in ein recht neues Hostel ein. Als man uns an der Rezeption von „freiem, unlimitiertem Wifi“, von „Frühstück und abendlicher Suppe inklusive“ berichtet, komme ich nicht umhin zu fragen, ob ich noch in Neuseeland bin… Gott sei dank regnet es – Grund genug, mich um Organisatorisches zu kümmern.
 

Versteinerte Kreaturen? Ob man die grimmig drein guckenden Krieger auf der linken Seite erkennt? Auf jedenfall lauert rechts eine Raubkatze! Gesichter im Felsen - erinnert stark an Peru!

Wie die Pancake Rocks zu ihrem Namen kommen, kann man hier erahnen - die unterschiedlichen Schichten türmen sich wie Pfannkuchen auf
 
 
 
 

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