Mittwoch, 2. Januar 2013

Penang – multikultureller Schmelztiegel



Erst am späten Vormittag stehen wir auf und lernen unsere neuen Mitreisenden kennen. Marc ist ein früherer Mitstudent und WG-Kumpel von Ken. Zusammen haben sie in Denver, Colorado studiert. Jetzt befindet er sich auf einer 3 Wochentour durch Malaysia und borneo. Julia, die russische Freundin von Ken, war seit knapp 1,5 Jahren nicht mehr in ihrer Heimat in Moskau. Hier in Malaysia arbeitet sie als technischer Support für ein Unternehmen, was in den kommenden Tagen noch witzig wird, da sie eigentlich kein Urlaub hat und ab und an Anrufe erhält, wo sie technischen Support leisten darf, während wir gerade irgendwo wandern oder mal wieder was am Essen sind. Überhaupt ist „Essen“ das eigentliche Stichwort auf Penang bzw. in der Hauptstadt George Town. 

Als kolonialer Hafen für das Britische Empire hat die Stadt schon früh Geschäftsleute aus aller Herren Länder angezogen. Dies schlägt sich neben der Kultur – buddhistische, chinesische, muslimische und christliche Gotteshäuser säumen die Straßen – vor allem auch in kulinarischen Ausschweifungen nieder. Und mit Ken als Guide werden wir in den beiden Tagen so einiges probieren. Irgendwas vom ersten Tag bekommt mir nicht wirklich und ich lasse das Abendessen ausfallen, um eine etwas härtere Nacht im Hotelzimmer zu verbringen – gehört zum Reisen dazu, in der Situation aber echt scheiße!

Macht aber nix, am nächsten Morgen gibt’s zum Frühstück direkt wieder einen Mais-Erdnuss-Irgendwas vom Straßenhändler um die Ecke ;) Danach wird noch das nahegelegenebritische Fort besichtigt und die Wäsche abgeholt, bevor wir nach Taiping fahren, wo wir beim Onkel von Ken unterkommen. Der Onkel – selbst schon in der halben Welt unterwegs gewesen – erinnert mich stark an Mister Miagi aus den Karatekid Filmen. Nicht so sehr vom Äußeren, aber vor allem durch die ruhige und bestimmte Art. Als wir auspacken und die Wäsche aufteilen, stellen wir fest, dass die Wäscherei die Sachen von Ken und Julia nicht mit zurückgegeben haben. Doof sowas nach 2 Stunden Fahrt festzustellen, könnte aber schlimmer sein – meine Wäsche ist ja da ;)






Abends, nach Einbruch der Dunkelheit, machen wir in einem Longtail Boot einen kurzen Trip auf den Fluss, um die örtliche Attraktion in Taiping zu bewundern – auf den Bäumen am Fluss veranstalten Glühwürmchen ein wahres Lichterspektakel und beleuchten einzelne Bäume wir Weihnachtsbäume. Fotos sind hiervon leider nicht möglich – man muss es also erlebt haben. Nach dem etwa 1-stündigen Bootstrip geht’s zum Abendessen in die Stadt. Onkel S-T führt uns zu einem großen Platz mit Sitzgelegenheiten, der von unzähligen Garküchen umgeben ist. Wiedermal bestellen wir ambitionierte Portionen, aber schmeckt einfach zu gut. 

Auf die Frage, für was Taipin berühmt ist, bekomme ich die Antwort „Regen“ – dafür muss ich aber nicht unbedingt um die halbe Welt fliegen. Er erzählt uns die witzige Anekdote, wie sich täglich ein paar Hundert Meter von unserem „Fine Dining Restaurant“ entfernt eine Gruppe Senioren einfinden, die darauf wetten, um welche Uhrzeit der erste Regentropfen von der Dachrinne tropft. Mittlerweile geht es dabei wohl schon um ordentliche Summen, so dass einige ihre eigenen Wetterbeobachter in den umliegenden Bergen postiert haben – ich will auch mal Rentner sein;)


Nach einem recht traditionellen Frühstück und einem kurzen Spaziergang durch Taipin Park – hier faszinieren insbesondere die Bäume, die teilweise quer über die Straßen wachsen – geht es in Richtung Cameron Highlands. Zum Lunch stoppen wir in Ipoh in einem Restaurant, was für sein Hühnchen berühmt ist. Hier sei gesagt, überall wo wir in den letzten beiden Tagen zum Essen aufkreuzten waren wir wohl die einzigen westlichen Gäste. So auch diesmal, um uns herum sitzen nur Chinesen – aber das Essen ist verdammt gut. Ebenfalls in Ipoh gibt es einen alten Buddhisten-Tempel, der in den weichen Fels geschlagen wurde. Der Zwischenstopp hier fällt lediglich kurz aus, um abends rechtzeitig in den Highlands anzukommen. 

Bereits als wir versuchen ein Hotel zu reservieren stoßen wir auf Schwierigkeiten, nur mit Mühe bekommen wir ein Zimmer für 6 Personen. Und bereits Kilometer vor unserem Ziel stehen wir im Stau. Die Blechlawine quält sich über die Hügel, die Temperaturen hier oben sind trotzdem vergleichsweise angenehm. An den Hängen sind ganze Obst- und Gemüseplantagen, insbesondere nach Erdbeeren scheinen sie verrückt zu sein. Die meisten werden exportiert, lediglich hier in den Cameron Highlands kann man welche erwerben – und ich bin sicher, dass es heute abend welche zum Nachtisch gibt.

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