Nachdem unser erster Tag auf Borneo hauptsächlich unserer
Faulheit zum Opfer gefallen ist (mussten einfach ein bisschen Schlaf aufholen).
Haben wir nachmittags Kota Kinabalu zu Fuß erkundet. Wirklich viel zu bieten
hat diese Stadt nicht. Einzig ein Island Hoping auf drei vorgelagerten Inseln
verspricht etwas.
Nachdem wir uns diesen Trip zunächst für den Folgetag
vorgenommen haben, verschieben wir die Idee nochmal, alswir hören, dass
Marc und Ken an diesem Tag erst um 8 Uhr aus Singapur anreisen. Deutlich zu
spät um den Nachtbus nach Semporna zu nehmen. Da es aber auch keinen Sinn macht
den Tag über 9 Stunden im Bus zu sitzen, planen wir zusammen mit den Jungs am
3. Januar die Inseln zu erkunden. Eine Alternative für den 2. Ist schnell
gefunden. Als wir abends zurückkommen, buchen wir eine Tour nach Poring. Ein
Ort, der für seine Dschungellage, den Canopy Walk und seine heißen Quellen
bekannt ist. Dabei lernen wir Charlotte aus Dänemark kennen, die am nächsten
Tag mit uns unterwegs sein wird. Gerade 20 geworden, reist sie die letzten
Wochen ihrer 3monatigen Tour alleine durch Südostasien, da ihre Freundin
aktuell eher an einem Ami interessiert war.
Am nächsten Morgen geht’s zunächst zwei Stunden durch die
Berge hinauf auf 2.000m. Man merkt den Höhenunterschied deutlich am Druck auf
den Ohren. Prince, unser Guide, hat zumindest anteilig noch Blut der
Kopfgeldjäger in sich und erzählt uns, dass diese „Tradition“ noch bis in die
50er des letzten Jahrhunderts beibehalten wurde. Erste Anlaufstation ist der
Fruchtmarkt, auf dem wir uns ein 2. Frühstück gönnen – fritierte Bananen – und
uns einen Vorrat an Mangostan kaufen (die Frucht ist teuflisch lecker!!). Nach
einer kurzen Pause geht es direkt weiter in den botanischen Garten, weitgehend
naturbelassen schlängeln sich kleine Wege durch das Gestrüpp. Wir lernen
allerlei wissenswertes fürs Überleben im Dschungel – Wasser bekommt man aus
Lianen (man sollte aber nicht das Grüne trinken), Pilze sollte man nur essen,
wenn Insekten drauf rumkrabbeln und zu guter letzt, wenn einem im Dschungel die
Kondome ausgehen, kann man auch getrost den Köcher der fleischfressenden Köcherpflanzen benutzen.
Na dann, wir sind jetzt jedenfalls vorbereitet und fahren zum Lunch in ein
kleines Restaurant.
Neben dem Essen – zuviel Reis und zuwenig Huhn –
beschäftigt uns vor allem die Frage, warum Coco, die 4. Mitreisende, nicht mit
uns, sondern bei den Guides am Tisch sitzt. Nachdem sie dann später noch von
anderen Guides wie eine alte Bekannte begrüßt wurde, obwohl sie lediglich 4
Tage auf Borneo ist, gehen wir fest davon aus, dass sie für den Ausflug nicht
bezahlen musste – jedenfalls nicht mit Geld.
Weiter geht’s zu den heißen Quellen, aber zunächst steht ein
Canopy Walk an. Canopy habe ich bereits in Kolumbien gemacht, an einem
Stahlseil angebracht braust man auf einer Rolle gen Tal. Hier haben wir es aber
mit einem Canopy Walk zu tun. Der Unterschied, keine Rollen dafür „sehr
stabile“ Hängebrücken in ca. 40m Höhe. Zunächst dürfen wir diese Höhe aber
erstmal erklimmen und folgen dem schlammigen Weg den Hügel hoch. Um uns herum
allerlei Gestrüpp, riesige Bäume und Lianen und nicht zu vergessen:
Spinnennetze! Nicht die kleinen etwa, nöö.. Hier nehmen die Netze Ausmaße an,
die durchaus mal 3m hoch und bis zu 8m lang sein können. Allerlei Blätter haben
sich hierin verfangen, weshalb man sie gut erkennen kann – lediglich Spinnen
haben wir keine gesehen.
Als wir beim Einstieg in den Canopy Walk ankommen, warten
bereits 15 Leute vor uns. Aus Sicherheitsgründen dürfen zeitgleich nur 6
Personen auf die Bretter. Dies ist jedenfalls dem Schild zu entnehmen, aus
dessen malaysischer Aufschrift ich zudem lerne, dass „Person“ in Malaysisch mit
„Orang“ übersetzt wird. Also wieder was gelernt, die rötlichen Menschenaffen,
die wir in den kommenden Tagen auch mal besuchen werden, haben ihren Namen
nicht wirklich von ihrer Fellfarbe. Naja um das Schild kümmern sich die
wenigsten. Vor uns marschiert eine übergewichtige russische Familie, von der
man eh maximal nur hätte drei auf einmal auf die Seile lassen dürfen. Tiere
sieht man nicht wirklich viel, dafür kann man die Höhe und den Ausblick
genießen. Lediglich einmal springt ein dunkles Fellknäul von Baum zu Baum in
unserer Nähe. Wir machen dummerweise die Russen auf es aufmerksam. Aufgeregt
mit durchdringender Stimme will die Mutti ihren Sohn ebenfalls in Kenntnis
setzen und vertreibt das Vieh (wahrscheinlich ein Flughörnchen). Wer wills ihm
verübeln!
Noch ein kurzer Abstecher zu einem kleinen Wasserfall und
zurück zu den heißen Quellen, wo wir uns ein kleines Fußbad im sehr
schwefelhaltigen Wasser gönnen. Ganz nett, um die müden Beine zu relaxen.
Danach geht es heimwärts, doch der Weg zieht sich staubedingt ziemlich in die
Länge. Abends im Hotel stoßen Marc und Ken zu uns; die beiden wurden ebenfalls
von Des am Airport abgeholt. Direkt geht es zum Night Market. Laut Lonely
Planet die günstigste Alternative, um was zu essen. Das hätten wir eventuell
auch mal den Leuten dort erzählen sollen.
Für uns gibt es Squid, King Prawn,
Stachelrochen, Fisch und Seegras. Gut, jeder hat etwa 7 Euro gezahlt – wir sind
wohl etwas verwöhnt. Insbesondere vom Squid und Stachelrochen bin ich
überzeugt. Beim Seegras hingegen, was ja gerne als Alternative für das
weltweite Hungerproblem genannt wird… naja, hoffen wir, dass wir das Problem
anderweitig in den Griff bekommen. Der Geschmack ist vergleichbar mit dem, den
man hat, nachdem man beim Bodyboarden eine Welle perfekt erwischt und schön durchgeschüttelt
wird, um danach den Sand und das Wasser wieder auszuspucken. Ja, doch das kommt
in etwa hin. Die Jungs haben aus dem Duty Free zwei Flaschen Rum und
Wodka mitgebracht – der Abend wird lang! Die geplante Inseltour am nächsten
Morgen fällt buchstäblich ins Wasser. Angesichts heftigen Niederschlags sind
wir uns alle recht schnell einig, dass es kontraproduktiv sei, nach 5 Stunden
bereits das Bett zu verlassen. Gegen Mittag besorgen wir uns die Tickets für
den Nachtbus nach Semporna und verbringen den Rest des Tages recht entspannt
mit Karten spielen in einer Aussie-Bar am Hafen.
Charlotte entschließt sich
mit nach Semporna zu kommen, also setzen wir die Tour zu fünft fort. Die Straße windet sich
durch den Dschungel und ich werde recht bald eine Seekrankheits-Pille schlucken,
zumal mir die Nebenwirkung (man wird müde) gut zupass kommt. 9 Stunden später
kommen wir kurz vor 5 Uhr an unserem Zielort an, wo sich eine Horde Taxifahrer
wie die Geier auf uns stürzt! Noch etwas desorientiert wollen wir uns erstmal
zurecht finden und reagieren etwas angepisst auf die Penetranz. Der Entschluss
fällt dann aber schnell und wir laufen Richtung Hafen, sind nur circa 30
Minuten und um die Zeit haben wir eh nichts besseres zu tun. Ein Restaurant hat
durchgängig geöffnet, für mich gibt’s eine Art Bananen-Crepes. Ansonsten sticht
der Service vor allem dadurch hervor, dass zwei von fünf bestellten Speisen
schlicht weg vergessen werden. Naja, immerhin gibt’s Wifi und wir können uns
etwas erkundigen.
Kurz nach Sonnenaufgang gehen wir zu den verschiedenen
Touranbietern, um uns zwecks Überfahrt nach Mabul – einer kleinen Insel mit
einigen Ressorts, die vor allem bei Tauchern beliebt sind – zu erkundigen. Wie
sich recht bald herausstellt, hätte man solche Trips besser im Voraus gebucht;
Touren nach Sipadan - einem der Tauch
Top-Spots der Welt - sind quasi ausgebucht und obendrein verdammt teuer.
Während Nick und Ken noch die verschiedenen Touranbieter abklappern und nach Angeboten
für 5 Personen suchen, kommt Charlotte an uns vorbei. Sie hat selbst bei einem
Anbieter nachgefragt und scheinbar ein gutes Angebot erhalten – irgendwie war
sie wohl anderer Auffassung über unsere Gruppengröße.
Was soll`s, ne Stunde später sind wir ebenfalls auf der
Insel. Nach der langen Busfahrt steht uns der Kopf nach Strand und Hängematte,
doch diese Hoffnung soll enttäuscht werden. Denn die Insel ist ausschließlich
auf Taucher ausgelegt. Neben vielleicht ein Dutzend Tauchbasen gibt es noch ein
Fischerdorf, was scheinbar hauptsächlich von Kindern bevölkert wird. Wirklich
viel Abwechslung hat Mabul nicht zu bieten. Nachmittags geht’s zum ersten
Schnorcheltrip, der eher enttäuschend verläuft. Außer ein paar 0815-Fischen
gibt es nicht viel zu entdecken. Viel besser soll dann der zweite Tag werden.
Direkt nachdem wir ins Wasser springen, tauche ich ein paar Meter runter und
gleite über die Korallen, als eine schwarz-weiß gestreifte Seeschlange aus
selbigen direkt vor meiner Nase hervorschießt. Die Dinger sollen tödlich giftig
sein, ich schrecke zurück. Sofern das unter Wasser geht. Als Mark und Nick
hinzukommen, verfolgen wir sie noch ein bisschen – mit gebührendem Abstand.
Später sichten wir noch eine große Meeresschildkröte, die vor uns durchs Wasser
gleitet.
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