Montag, 14. Januar 2013

Roadtrip in Borneo



Nachdem unser erster Tag auf Borneo hauptsächlich unserer Faulheit zum Opfer gefallen ist (mussten einfach ein bisschen Schlaf aufholen). Haben wir nachmittags Kota Kinabalu zu Fuß erkundet. Wirklich viel zu bieten hat diese Stadt nicht. Einzig ein Island Hoping auf drei vorgelagerten Inseln verspricht etwas. 







Nachdem wir uns diesen Trip zunächst für den Folgetag vorgenommen haben, verschieben wir die Idee nochmal, alswir hören, dass Marc und Ken an diesem Tag erst um 8 Uhr aus Singapur anreisen. Deutlich zu spät um den Nachtbus nach Semporna zu nehmen. Da es aber auch keinen Sinn macht den Tag über 9 Stunden im Bus zu sitzen, planen wir zusammen mit den Jungs am 3. Januar die Inseln zu erkunden. Eine Alternative für den 2. Ist schnell gefunden. Als wir abends zurückkommen, buchen wir eine Tour nach Poring. Ein Ort, der für seine Dschungellage, den Canopy Walk und seine heißen Quellen bekannt ist. Dabei lernen wir Charlotte aus Dänemark kennen, die am nächsten Tag mit uns unterwegs sein wird. Gerade 20 geworden, reist sie die letzten Wochen ihrer 3monatigen Tour alleine durch Südostasien, da ihre Freundin aktuell eher an einem Ami interessiert war.

Am nächsten Morgen geht’s zunächst zwei Stunden durch die Berge hinauf auf 2.000m. Man merkt den Höhenunterschied deutlich am Druck auf den Ohren. Prince, unser Guide, hat zumindest anteilig noch Blut der Kopfgeldjäger in sich und erzählt uns, dass diese „Tradition“ noch bis in die 50er des letzten Jahrhunderts beibehalten wurde. Erste Anlaufstation ist der Fruchtmarkt, auf dem wir uns ein 2. Frühstück gönnen – fritierte Bananen – und uns einen Vorrat an Mangostan kaufen (die Frucht ist teuflisch lecker!!). Nach einer kurzen Pause geht es direkt weiter in den botanischen Garten, weitgehend naturbelassen schlängeln sich kleine Wege durch das Gestrüpp. Wir lernen allerlei wissenswertes fürs Überleben im Dschungel – Wasser bekommt man aus Lianen (man sollte aber nicht das Grüne trinken), Pilze sollte man nur essen, wenn Insekten drauf rumkrabbeln und zu guter letzt, wenn einem im Dschungel die Kondome ausgehen, kann man auch getrost den Köcher der fleischfressenden Köcherpflanzen benutzen. Na dann, wir sind jetzt jedenfalls vorbereitet und fahren zum Lunch in ein kleines Restaurant. 

Neben dem Essen – zuviel Reis und zuwenig Huhn – beschäftigt uns vor allem die Frage, warum Coco, die 4. Mitreisende, nicht mit uns, sondern bei den Guides am Tisch sitzt. Nachdem sie dann später noch von anderen Guides wie eine alte Bekannte begrüßt wurde, obwohl sie lediglich 4 Tage auf Borneo ist, gehen wir fest davon aus, dass sie für den Ausflug nicht bezahlen musste – jedenfalls nicht mit Geld.





Weiter geht’s zu den heißen Quellen, aber zunächst steht ein Canopy Walk an. Canopy habe ich bereits in Kolumbien gemacht, an einem Stahlseil angebracht braust man auf einer Rolle gen Tal. Hier haben wir es aber mit einem Canopy Walk zu tun. Der Unterschied, keine Rollen dafür „sehr stabile“ Hängebrücken in ca. 40m Höhe. Zunächst dürfen wir diese Höhe aber erstmal erklimmen und folgen dem schlammigen Weg den Hügel hoch. Um uns herum allerlei Gestrüpp, riesige Bäume und Lianen und nicht zu vergessen: Spinnennetze! Nicht die kleinen etwa, nöö.. Hier nehmen die Netze Ausmaße an, die durchaus mal 3m hoch und bis zu 8m lang sein können. Allerlei Blätter haben sich hierin verfangen, weshalb man sie gut erkennen kann – lediglich Spinnen haben wir keine gesehen.






Als wir beim Einstieg in den Canopy Walk ankommen, warten bereits 15 Leute vor uns. Aus Sicherheitsgründen dürfen zeitgleich nur 6 Personen auf die Bretter. Dies ist jedenfalls dem Schild zu entnehmen, aus dessen malaysischer Aufschrift ich zudem lerne, dass „Person“ in Malaysisch mit „Orang“ übersetzt wird. Also wieder was gelernt, die rötlichen Menschenaffen, die wir in den kommenden Tagen auch mal besuchen werden, haben ihren Namen nicht wirklich von ihrer Fellfarbe. Naja um das Schild kümmern sich die wenigsten. Vor uns marschiert eine übergewichtige russische Familie, von der man eh maximal nur hätte drei auf einmal auf die Seile lassen dürfen. Tiere sieht man nicht wirklich viel, dafür kann man die Höhe und den Ausblick genießen. Lediglich einmal springt ein dunkles Fellknäul von Baum zu Baum in unserer Nähe. Wir machen dummerweise die Russen auf es aufmerksam. Aufgeregt mit durchdringender Stimme will die Mutti ihren Sohn ebenfalls in Kenntnis setzen und vertreibt das Vieh (wahrscheinlich ein Flughörnchen). Wer wills ihm verübeln!

Noch ein kurzer Abstecher zu einem kleinen Wasserfall und zurück zu den heißen Quellen, wo wir uns ein kleines Fußbad im sehr schwefelhaltigen Wasser gönnen. Ganz nett, um die müden Beine zu relaxen. Danach geht es heimwärts, doch der Weg zieht sich staubedingt ziemlich in die Länge. Abends im Hotel stoßen Marc und Ken zu uns; die beiden wurden ebenfalls von Des am Airport abgeholt. Direkt geht es zum Night Market. Laut Lonely Planet die günstigste Alternative, um was zu essen. Das hätten wir eventuell auch mal den Leuten dort erzählen sollen. 

Für uns gibt es Squid, King Prawn, Stachelrochen, Fisch und Seegras. Gut, jeder hat etwa 7 Euro gezahlt – wir sind wohl etwas verwöhnt. Insbesondere vom Squid und Stachelrochen bin ich überzeugt. Beim Seegras hingegen, was ja gerne als Alternative für das weltweite Hungerproblem genannt wird… naja, hoffen wir, dass wir das Problem anderweitig in den Griff bekommen. Der Geschmack ist vergleichbar mit dem, den man hat, nachdem man beim Bodyboarden eine Welle perfekt erwischt und schön durchgeschüttelt wird, um danach den Sand und das Wasser wieder auszuspucken. Ja, doch das kommt in etwa hin. Die Jungs haben aus dem Duty Free zwei Flaschen Rum und Wodka mitgebracht – der Abend wird lang! Die geplante Inseltour am nächsten Morgen fällt buchstäblich ins Wasser. Angesichts heftigen Niederschlags sind wir uns alle recht schnell einig, dass es kontraproduktiv sei, nach 5 Stunden bereits das Bett zu verlassen. Gegen Mittag besorgen wir uns die Tickets für den Nachtbus nach Semporna und verbringen den Rest des Tages recht entspannt mit Karten spielen in einer Aussie-Bar am Hafen. 


Charlotte entschließt sich mit nach Semporna zu kommen, also setzen wir die Tour zu fünft fort. Die Straße windet sich durch den Dschungel und ich werde recht bald eine Seekrankheits-Pille schlucken, zumal mir die Nebenwirkung (man wird müde) gut zupass kommt. 9 Stunden später kommen wir kurz vor 5 Uhr an unserem Zielort an, wo sich eine Horde Taxifahrer wie die Geier auf uns stürzt! Noch etwas desorientiert wollen wir uns erstmal zurecht finden und reagieren etwas angepisst auf die Penetranz. Der Entschluss fällt dann aber schnell und wir laufen Richtung Hafen, sind nur circa 30 Minuten und um die Zeit haben wir eh nichts besseres zu tun. Ein Restaurant hat durchgängig geöffnet, für mich gibt’s eine Art Bananen-Crepes. Ansonsten sticht der Service vor allem dadurch hervor, dass zwei von fünf bestellten Speisen schlicht weg vergessen werden. Naja, immerhin gibt’s Wifi und wir können uns etwas erkundigen.

Kurz nach Sonnenaufgang gehen wir zu den verschiedenen Touranbietern, um uns zwecks Überfahrt nach Mabul – einer kleinen Insel mit einigen Ressorts, die vor allem bei Tauchern beliebt sind – zu erkundigen. Wie sich recht bald herausstellt, hätte man solche Trips besser im Voraus gebucht; Touren nach Sipadan  - einem der Tauch Top-Spots der Welt - sind quasi ausgebucht und obendrein verdammt teuer. Während Nick und Ken noch die verschiedenen Touranbieter abklappern und nach Angeboten für 5 Personen suchen, kommt Charlotte an uns vorbei. Sie hat selbst bei einem Anbieter nachgefragt und scheinbar ein gutes Angebot erhalten – irgendwie war sie wohl anderer Auffassung über unsere Gruppengröße.
Was soll`s, ne Stunde später sind wir ebenfalls auf der Insel. Nach der langen Busfahrt steht uns der Kopf nach Strand und Hängematte, doch diese Hoffnung soll enttäuscht werden. Denn die Insel ist ausschließlich auf Taucher ausgelegt. Neben vielleicht ein Dutzend Tauchbasen gibt es noch ein Fischerdorf, was scheinbar hauptsächlich von Kindern bevölkert wird. Wirklich viel Abwechslung hat Mabul nicht zu bieten. Nachmittags geht’s zum ersten Schnorcheltrip, der eher enttäuschend verläuft. Außer ein paar 0815-Fischen gibt es nicht viel zu entdecken. Viel besser soll dann der zweite Tag werden. Direkt nachdem wir ins Wasser springen, tauche ich ein paar Meter runter und gleite über die Korallen, als eine schwarz-weiß gestreifte Seeschlange aus selbigen direkt vor meiner Nase hervorschießt. Die Dinger sollen tödlich giftig sein, ich schrecke zurück. Sofern das unter Wasser geht. Als Mark und Nick hinzukommen, verfolgen wir sie noch ein bisschen – mit gebührendem Abstand. Später sichten wir noch eine große Meeresschildkröte, die vor uns durchs Wasser gleitet.

Am Nachmittag fahren wir etwa 30 Minuten zur benachbarten Insel, wobei man bei Kapalai nicht von einer Insel sprechen kann. Mehrere Resorts, deren Stelzen sich ins Riff bohren, umgeben eine Sandbank, auf der noch nicht mal eine Palme Platz findet. Dafür hat man aber ein schönes Riff direkt vor der Haustür und uns gelingt es, einen Oktopus zwischen den Korallen auszumachen – im nächsten Moment erfüllt er sein Cliché und passt sich seinem Hintergrund an. Insgesamt ein schönes Schnorchelrevier, wir entdecken neben allerlei Fischen auch noch eine Moräne und einen Stachelrochen. Abends wird bei zwei Flaschen geschmuggeltem, philipinischem Rum (deutlich günstiger, als die einheimischen Getränke) der Abschied von Mark zelebriert. Am nächsten Tag geht’s für Ken und ihn zurück nach Kota Kinabalu und Kuala Lumpur, während Nick und ich noch einen Tag in Semporna verbringen und dann weiter nach Sandakan fahren.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen