Donnerstag, 3. Januar 2013

Cameron Highlands und Neujahr in KL



Nachdem wir uns in einer schier endlosen Blechlawine – scheinbar versucht ganz Kuala Lumpur der Hitze zu entgehen -  zu unserem Zielort in den Highlands begeben haben, beziehen wir unser „6 Bett Zimmer“ im obersten Stock. 6-Bett-Zimmer trifft eigentlich nicht ganz zu… Eigentlich sind es drei Doppelbetten, die wie ein Matrazenlager zusammengestellt sind. Für zwei Tage geht das aber noch. Wir spazieren etwas durch die Stadt, vorbei an unzähliegen kleinen Garküchen und Souvenirshops (Erdbeer-Luftballons, Erdbeer-Kopfkissen, Erdbeer-Bettbezüge usw.). Es ist noch Nachmittag, etwas zu früh fürs Abendessen, außerdem warten wir auch noch auf Wayne, Ken´s Bruder, der zu unserer Gruppe dazustoßen soll. Also gibt es einen kleinen Snack bei KFC (Double Down Burger sind ne geile Erfindung! Die Ober- und Unterseite bildet nicht etwa Weißbrot sondern fritiertes Hähnchen. Die Mitte wird durch Käse und Speck abgerundet. Herrlich ;)
 
Wayne´s Ankunft verzögert sich staubedingt immer weiter, als er irgendwann gegen 22 Uhr zu uns stößt, haben wir alle schon ein kleines Nickerchen hinter uns gebracht. Julia, die auf der einen Seite unseres Matrazenlagers schläft entdeckt eine kleine Wasserlache auf ihrer Matraze direkt unterm Boiler. Als kurz darauf eine Dampfwolke herauszischt, zuckt sie zusammen. „This is scary!“. Nick beruhigt sich fachmännisch, „this is not scary at all“… Beendet aber den Satz nicht mal vollständig als der Schlauch vom Boiler zischt und sich Dutzende Liter Wasser in unser Bett ergießt. „Now, this is scary!“
Zunächst noch kalt wird es bald kochend heiß! Keine Chance irgendetwas zu machen, ohne zu riskieren, sich zu verbrühen. Ich renn runter zur Rezeption, um sie drauf aufmerksam zu machen. In aller Gemütsruhe geht einer ins Hinterzimmer, um etwas zu suchen. Währenddessen fließt das Wasser weiter. Als ich mir einen Eimer schnappen will, wird der mir wieder weggenommen. Ich erinnere mich an einen Eimer in unserem Badezimmer und renne wieder nach oben. Mittlerweile hat das heiße Wasser unser Zimmer in eine Dampfsauna verwandelt. Wir holen den Eimer und fangen an, das Wasser aufzufangen. Bekommen irgendwann auch Unterstützung vom Personal und machen mit 3 Eimern eine Kette, wie man sie von der ursprünglichen Feuerbekämpfung her kennt.

Naja, immerhin sind keine elektrischen Geräte drauf gegangen und wir bekommen ein Upgrade in ein anderes, geräumigeres Apartment. Zwei Doppelbetten und ein Singlebett – wir gestatten Ken die nächsten zwei Nächte mit seiner Freundin auf engstem Raum zu verbringen, er war recht schnell einverstanden ;) Um kurz nach Mitternacht gibt es dann doch Abendessen in einem pakistanischem Restaurant. Wie üblich wird wieder ordentlich bestellt, ich vergesse, was wir bekommen und esse bis ich satt bin! Mit Shisha und Rum wird der Abend bei einigen Runden Truko (südamerikanischen Kartenspiel) ausklingen gelassen.

Der Plan, früh aufzustehen um zu wandern, wird fallengelassen. Der Tag beginnt gegen Mittag mit einem leichten Frühstück. Wayne, der letztes Jahr im Chile nach zwei Tagen aufgegeben hat, geht absolut in seiner Rolle auf und versucht alles, um das Wandern zu verhindern. Wir Frühstücken also sehr ausgiebig jeder circa ein halbes Hähnchen, Pfannekuchen und Knoblauchbrot. Trotzdem machen wir uns dann auf am Mittag auf einen Wanderweg, der uns über circa 4 km über zwei Bergspitzen führt. Der Weg ist nicht ganz einfach und führt durch einen mystischen, wolkenverhangenen Wald. Einmal zieht eine Gruppe kleiner Äffchen über uns hinweg. Den Wegrand säumen meterhohe Farne und ab und an auch mal „fleischfressende“ Kannenpflanzen, die hier deutlich größer werden, als wir sie vom Blumengeschäft um die Ecke kennen.





Ken macht die angenehme Erfahrung, warum man nicht mit seiner Freundin wandern sollte. Julia tut sich etwas schwerer und benötigt ab und an Hilfe – man kann sich als „Held“ profilieren. (Die unangenehme Erfahrung, warum man keinesfalls mit der Freundin wandern sollte: Wenn sie sich um einen kümmert und man auf ihre Hilfe angewiesen ist z.B. beim Zeltbau, dann ist das deutlich peinlicher ;) ).
Nach dem ersten recht angenehmen Trip wandern wir am späteren Nachmittag noch einen etwa 5km langen Rundkurs. Zunächst geht es zu einem Wasserfall, dann auf schwerem Geläuf bergab – zum Schluss über eine terassenförmige Plantage nach unten. Tja, der Rückweg ist kürzer – dafür deutlich steiler und schweißtreibender. Ken und Julia fallen immer weiter zurück, es wird langsam dunkel zumal wir im Dschungel sind. Da wir auch absolut nicht einschätzen können, wielange wir noch vor uns haben, versuchen wir trotzdem einen Zahn zuzulegen. Als wir endlich das Auto erreichen, dämmert es bereits – ging gerade nochmal gut.

Die herbeigesehnte Dusche entpuppt sich als kalt, da wir den Boiler nicht zum Laufen bekommen. Erst Wayne, als letzter an der Reihe, entdeckt den Schalter in einem anderen Raum und lässt es sich gefallen, dass wir nur kalt duschen konnten. Abends gehen wir in ein Restaurant, was uns von einer Freundin von Wayne empfohlen wird. Steamboat – bedeutet, in einem mit Wasser gefüllten Wok werden allerlei Gemüse und viel wichtiger Fleisch gekocht – zum Abendessen und anschließend die Reste der Shisha (natürlich Erdbeergeschmack) und des Rums vernichten, man möchte ja nicht unnötig Gewicht mit tragen. Am nächsten Spätvormittag setzen wir uns Richtung Kuala Lumpur in Bewegung, unterwegs gibt es Ente zu Mittag. Am Abend sind wir auf eine Party in Kuala Lumpur eingeladen, da wir aber erst gegen 23 Uhr auftauchen (ausgestattet mit Sekt und Wein), erfahren wir, dass die Party Minuten vorher von der Polizei dicht gemacht wurde – lag offensichtlich nicht an uns!



Also was machen? Da man schon mal da ist, geht es direkt unter die Petronas Tower, die wie Weihnachtsbäume über die Stadt leuchten. Unterwegs wird bereits die erste Flasche Wein gekillt. Direkt unter den Türmen drängt sich alles dicht, als eine Frau umkippt wird die Stimmung etwas hektischer, weil plötzlich eine ganze Gruppe versucht aus dem Gedränge zu drängen. Wir ziehen uns etwas später an eine andere Stelle zurück und haben perfekte Sicht auf die Türme, als das Feuerwerk losgeht. Wir alle hatten erwartet, dass die Raketen höher steigen und das Spektakel auch länger anhält, aber bereits nach ca 20 Minuten ist alles vorbei. Wir hängen noch ein bisschen rum, suchen noch nach einer Bar, aber da Eintritt mit umgerechnet ca. 20 Euro ist uns etwas zuviel. Zumal sich Ken und Marc bereits um 8 Uhr nach Singapur aufmachen, während Nick und ich bereits am Mittag weiter nach Borneo fliegen. Im Wohnzimmer geht der Abend doch noch etwas länger.
 


Am Nachmittag fahren Nick und ich zum Flughafen. Mit Air Asia fliegen wir für zusammen 160 Euro die 2,5 Stunden nach Borneo. Am Vortag hatten wir mit einem Couchsurfer aus Kota Kinabalu (eine der Hauptstädte auf Borneo) gesprochen, der uns anbietet und am Abend die Stadt zu zeigen. Er holt uns tatsächlich vom Flughafen ab, so sparen wir uns das Taxi. Abends geht es zu einem Strandrestaurant, wo wir selbigen bei frittiertem Squid, Hühnerspießchen und Tom Yam ausklingen lassen und Softdrinks ausklingen lassen. Ich muss mich echt noch dran gewöhnen, dass man bei den pakistanischen Locations kein Bier ausgeschenkt bekommt. Nach dem heutigen Ruhetag wird die Insel in den nächsten – wahrscheinlich – zwei Wochen erkundet. Außer wir ändern nochmal die Pläne, wovon man eigentlich auch ausgehen kann ;)

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