Nachdem wir uns in einer schier endlosen Blechlawine –
scheinbar versucht ganz Kuala Lumpur der Hitze zu entgehen - zu unserem Zielort in den Highlands begeben
haben, beziehen wir unser „6 Bett Zimmer“ im obersten Stock. 6-Bett-Zimmer
trifft eigentlich nicht ganz zu… Eigentlich sind es drei Doppelbetten, die wie
ein Matrazenlager zusammengestellt sind. Für zwei Tage geht das aber noch. Wir
spazieren etwas durch die Stadt, vorbei an unzähliegen kleinen Garküchen und
Souvenirshops (Erdbeer-Luftballons, Erdbeer-Kopfkissen, Erdbeer-Bettbezüge
usw.). Es ist noch Nachmittag, etwas zu früh fürs Abendessen, außerdem warten
wir auch noch auf Wayne, Ken´s Bruder, der zu unserer Gruppe dazustoßen soll.
Also gibt es einen kleinen Snack bei KFC (Double Down Burger sind ne geile
Erfindung! Die Ober- und Unterseite bildet nicht etwa Weißbrot sondern
fritiertes Hähnchen. Die Mitte wird durch Käse und Speck abgerundet. Herrlich ;)
Wayne´s Ankunft verzögert sich staubedingt immer weiter, als
er irgendwann gegen 22 Uhr zu uns stößt, haben wir alle schon ein kleines
Nickerchen hinter uns gebracht. Julia, die auf der einen Seite unseres
Matrazenlagers schläft entdeckt eine kleine Wasserlache auf ihrer Matraze
direkt unterm Boiler. Als kurz darauf eine Dampfwolke herauszischt, zuckt sie
zusammen. „This is scary!“. Nick beruhigt sich fachmännisch, „this is not scary
at all“… Beendet aber den Satz nicht mal vollständig als der Schlauch vom
Boiler zischt und sich Dutzende Liter Wasser in unser Bett ergießt. „Now, this
is scary!“
Zunächst noch kalt wird es bald kochend heiß! Keine Chance
irgendetwas zu machen, ohne zu riskieren, sich zu verbrühen. Ich renn runter
zur Rezeption, um sie drauf aufmerksam zu machen. In aller Gemütsruhe geht
einer ins Hinterzimmer, um etwas zu suchen. Währenddessen fließt das Wasser
weiter. Als ich mir einen Eimer schnappen will, wird der mir wieder
weggenommen. Ich erinnere mich an einen Eimer in unserem Badezimmer und renne
wieder nach oben. Mittlerweile hat das heiße Wasser unser Zimmer in eine
Dampfsauna verwandelt. Wir holen den Eimer und fangen an, das Wasser
aufzufangen. Bekommen irgendwann auch Unterstützung vom Personal und machen mit
3 Eimern eine Kette, wie man sie von der ursprünglichen Feuerbekämpfung her
kennt.
Naja, immerhin sind keine elektrischen Geräte drauf gegangen
und wir bekommen ein Upgrade in ein anderes, geräumigeres Apartment. Zwei
Doppelbetten und ein Singlebett – wir gestatten Ken die nächsten zwei Nächte
mit seiner Freundin auf engstem Raum zu verbringen, er war recht schnell
einverstanden ;) Um kurz nach Mitternacht gibt es dann doch Abendessen in einem
pakistanischem Restaurant. Wie üblich wird wieder ordentlich bestellt, ich
vergesse, was wir bekommen und esse bis ich satt bin! Mit Shisha und Rum wird
der Abend bei einigen Runden Truko (südamerikanischen Kartenspiel) ausklingen
gelassen.
Der Plan, früh aufzustehen um zu wandern, wird
fallengelassen. Der Tag beginnt gegen Mittag mit einem leichten Frühstück.
Wayne, der letztes Jahr im Chile nach zwei Tagen aufgegeben hat, geht absolut
in seiner Rolle auf und versucht alles, um das Wandern zu verhindern. Wir
Frühstücken also sehr ausgiebig jeder circa ein halbes Hähnchen, Pfannekuchen
und Knoblauchbrot. Trotzdem machen wir uns dann auf am Mittag auf einen
Wanderweg, der uns über circa 4 km über zwei Bergspitzen führt. Der Weg ist
nicht ganz einfach und führt durch einen mystischen, wolkenverhangenen Wald.
Einmal zieht eine Gruppe kleiner Äffchen über uns hinweg. Den Wegrand säumen
meterhohe Farne und ab und an auch mal „fleischfressende“ Kannenpflanzen, die
hier deutlich größer werden, als wir sie vom Blumengeschäft um die Ecke kennen.
Ken macht die angenehme Erfahrung, warum man nicht mit
seiner Freundin wandern sollte. Julia tut sich etwas schwerer und benötigt ab
und an Hilfe – man kann sich als „Held“ profilieren. (Die unangenehme
Erfahrung, warum man keinesfalls mit der Freundin wandern sollte: Wenn sie sich
um einen kümmert und man auf ihre Hilfe angewiesen ist z.B. beim Zeltbau, dann
ist das deutlich peinlicher ;) ).
Nach dem ersten recht angenehmen Trip wandern wir am
späteren Nachmittag noch einen etwa 5km langen Rundkurs. Zunächst geht es zu
einem Wasserfall, dann auf schwerem Geläuf bergab – zum Schluss über eine
terassenförmige Plantage nach unten. Tja, der Rückweg ist kürzer – dafür
deutlich steiler und schweißtreibender. Ken und Julia fallen immer weiter
zurück, es wird langsam dunkel zumal wir im Dschungel sind. Da wir auch absolut
nicht einschätzen können, wielange wir noch vor uns haben, versuchen wir
trotzdem einen Zahn zuzulegen. Als wir endlich das Auto erreichen, dämmert es
bereits – ging gerade nochmal gut.
Die herbeigesehnte Dusche entpuppt sich als kalt, da wir den
Boiler nicht zum Laufen bekommen. Erst Wayne, als letzter an der Reihe,
entdeckt den Schalter in einem anderen Raum und lässt es sich gefallen, dass
wir nur kalt duschen konnten. Abends gehen wir in ein Restaurant, was uns von
einer Freundin von Wayne empfohlen wird. Steamboat – bedeutet, in einem mit
Wasser gefüllten Wok werden allerlei Gemüse und viel wichtiger Fleisch gekocht
– zum Abendessen und anschließend die Reste der Shisha (natürlich
Erdbeergeschmack) und des Rums vernichten, man möchte ja nicht unnötig Gewicht
mit tragen. Am nächsten Spätvormittag setzen wir uns Richtung Kuala Lumpur in
Bewegung, unterwegs gibt es Ente zu Mittag. Am Abend sind wir auf eine Party in
Kuala Lumpur eingeladen, da wir aber erst gegen 23 Uhr auftauchen (ausgestattet
mit Sekt und Wein), erfahren wir, dass die Party Minuten vorher von der Polizei
dicht gemacht wurde – lag offensichtlich nicht an uns!
Also was machen? Da man schon mal da ist, geht es direkt
unter die Petronas Tower, die wie Weihnachtsbäume über die Stadt leuchten.
Unterwegs wird bereits die erste Flasche Wein gekillt. Direkt unter den Türmen
drängt sich alles dicht, als eine Frau umkippt wird die Stimmung etwas
hektischer, weil plötzlich eine ganze Gruppe versucht aus dem Gedränge zu
drängen. Wir ziehen uns etwas später an eine andere Stelle zurück und haben
perfekte Sicht auf die Türme, als das Feuerwerk losgeht. Wir alle hatten
erwartet, dass die Raketen höher steigen und das Spektakel auch länger anhält,
aber bereits nach ca 20 Minuten ist alles vorbei. Wir hängen noch ein bisschen
rum, suchen noch nach einer Bar, aber da Eintritt mit umgerechnet ca. 20 Euro
ist uns etwas zuviel. Zumal sich Ken und Marc bereits um 8 Uhr nach Singapur
aufmachen, während Nick und ich bereits am Mittag weiter nach Borneo fliegen.
Im Wohnzimmer geht der Abend doch noch etwas länger.
Am Nachmittag fahren Nick und ich zum Flughafen. Mit Air Asia fliegen wir für zusammen 160 Euro die 2,5 Stunden nach Borneo. Am Vortag hatten wir mit einem Couchsurfer aus Kota Kinabalu (eine der Hauptstädte auf Borneo) gesprochen, der uns anbietet und am Abend die Stadt zu zeigen. Er holt uns tatsächlich vom Flughafen ab, so sparen wir uns das Taxi. Abends geht es zu einem Strandrestaurant, wo wir selbigen bei frittiertem Squid, Hühnerspießchen und Tom Yam ausklingen lassen und Softdrinks ausklingen lassen. Ich muss mich echt noch dran gewöhnen, dass man bei den pakistanischen Locations kein Bier ausgeschenkt bekommt. Nach dem heutigen Ruhetag wird die Insel in den nächsten – wahrscheinlich – zwei Wochen erkundet. Außer wir ändern nochmal die Pläne, wovon man eigentlich auch ausgehen kann ;)
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