Vor circa einer Woche bin ich in Natal angekommen und die wichtigste Aufgabe ist erstmal Tempo rausnehmen, daher gibt es auch nicht wirklich viel berichtenswertes. Am Tag nach meiner Ankunft ziehe ich in ein gemütliches Hostel. Die ersten beiden Tage verbringe ich meist am Strand bzw. über die Mittagshitze in einer Hängematte im Hotel. Abends lass ich es ebenfalls etwas ruhiger angehen und treffe mich mit meinen Freunden, die ich vor zwei Jahren hier kennengelernt habe - All-you-can-eat-meat und Bier. Meine Stimmung ist auch etwas komisch. Zwar habe ich noch zwei Wochen, gefühlt gehts aber recht schnell aufs Ende zu. Einerseits bedauer ich es, dass es bald vorbei ist - andererseits freu ich mich aber auch schon richtig gehend auf die Heimat... Mag verstehen wer will;)
Vom Strand bin ich etwas enttäuscht. In meiner Erinnerung sind haufenweise süße Mädels mit knappen Bikinis am Strand flaniert, heute flanieren haufenweise fette europäische (Sex)-Touristen, an denen jedes Badeoutfit zu knapp ist – ein Unterschied wie Tag und Nacht. Ich entscheide mich daher fürs Wochenende etwa zwei Stunden weiter in ein kleines Örtchen namens Pipa zu fahren, vor zwei Jahren war das der Ort fürs Wochenende!
Und wirklich viel hat sich nicht geändert, weiterhin recht viel junges Volk am Start und wenn man auf einen der Nebenstrände ausweicht, hat man diesen quasi für sich allein. Aber zunächst werde ich noch Zeuge eines atemberaubenden Sonnenuntergangs! Abends mit ein paar Travellern in eine der beiden örtlichen Bars und den kommenden Tag am Sandstrand etwas Sonne tanken.
Trotzdem reift in mir der Gedanke, dass ich nicht wirklich der Fan von alleine am Strand liegen bin. Das geht mal für einen Tag, ein paar Bierchen und das Buch, was ich vor 4 Monaten gekauft habe muss ja auch mal gelesen werden. Aber so wirklich auf lange Sicht ist das eher nichts für mich. Am folgenden Tag geht’s auch wieder nach Natal, wo ein Couchsurfer-Meeting (BBQ und Poolparty) auf dem Plan steht. Echt vom Feinsten, ich futter mich regelrecht voll und mit den Leuten von CS funkt man irgendwie immer auf einer Wellenlänge.
Trotz der etwas verkürzten Nacht holt mich am Morgen ein Strand-Buggy ab. Da Natal in Dünen gebaut ist, bietet es sich förmlich an, durch selbige in einem offenen Wagen zu brausen. Nebenbei werden auch einige Strände im Nordbereich der Stadt angefahren. Die Tour ist zwiespältig zu betrachten. Klar, wenn man fast senkrecht die Sanddünen herunterrutscht macht das schon einen heiden Spass, auch während der Fahrt ist man quasi allein.
Allerdings werden regelmäßig Orte angefahren, wo sich bis zu 250 Strand-Buggys tummeln. Hier wird mit netten Angeboten versucht, noch mehr aus den Touris rauszupressen. Eine 10 Sekunden-Abfahrt mit nem Schlitten in die Lagune kostet mal schlappe 4 USD… 15 Sekunden Canopy mit anschließendem Bad in der Lagune 5 USD… Ich spare mir beides, was meinen Fahrer vermuten lässt, dass ich die Tour nicht genieße. Endpunkt ist ein All-You-Can-Eat-Restaurant für schlappe 25 USD… Naja, wird sich halt am Buffet vollgefuttert. Frisches Fleisch und Meeresfrüchte, insbesondere die Schrimp-Lasagne war nicht zu verachten. Immerhin habe ich mir ein kostenloses Branding (war eh nie wirklich für ein Tattoo) besorgt! Merke auf: Beim Gruppenfoto halte dich vom Auspuff fern - mal sehen, ob es permanent ist;)
Zurück im Hostel lerne ich meine neuen Mitbewohnerinnen aus Schweden kennen. Zusammen mit zwei weiteren Skandinavierinnen (ob Dänen oder Norweger hab ich vergessen) und einer Französin geht’s abends essen. Churrascaria – das Zauberwort für Unmengen Fleisch am Spieß. Alle paar Minuten kommt ein Kellner mit neuen Köstlichkeiten, bleibt kaum Zeit für den Gang an die Nudel- bzw. Salatbar – aber wer will das schon. Ich kämpfe mich durch mein 2. All-You-Can-Eat an diesem Tag und schlage mich wacker! Als ich schon fast aufgegeben habe, bringt man frittierte Bananen. Also nochmal 4 Stück auf den Teller! Danach ein Verdauungsspaziergang zur Dessert-Bar. Um nicht doppelt laufen zu müssen gleich einen Flan und noch nen Schokopudding mitgenommen. Nach dem Zahlen wird zurückgerollt, geplante nächtliche Aktivitäten werden kurzfristig und einstimmig von allen gecancelt.
Unterdessen habe ich meine weitere Reiseplanung umgestellt. Das ist eminent wichtig, Planänderungen suggerieren eine Verlängerung des Trips! Flüge in Brasilien sind verdammt teuer: Da ein Flug von Natal (Nord-Ost) nach Iguazu (Süd) um die 1.000€ (sprich: EURO!!!) gekostet hätte, habe ich jetzt eine Alternative... (Und ich meine nicht die 3-Tages-Busfahrt mit 4mal umsteigen über 4.500km!) Ich werde am Samstag 5 Stunden mit dem Bus nach Recife fahren, dort eine Nacht bei meinem Kumpel Luciano pennen. Am nächsten Vormittag den Auswärtssieg gg. Rostock bestaunen (wir haben ja immer gegen die gewonnen, wenn es drauf ankam!) und die Stadt besichtigen. Dann Nachmittags 5 Stunden mit dem Flieger nach Curitaba fliegen. Wahrscheinlich den nächsten Tag dort verbringen und Montag abend mit dem Nachbus nach Iguazu - damit lerne ich zwei weitere Städte kennen (die ich bisher nur vom Feiern kenne) und spare mir abzüglich Buskosten schlappe 400 Euro... Ich freu mich, endlich wieder Busse! ;)
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