Donnerstag, 26. Februar 2015

Playa Larga – Karibik-Feeling in der Schweinebucht


Der Name unserer Casa in Playa Larga - sehr empfehlenswert!!
Nachdem gegen 3 Uhr nachts endlich mein Gepäck geliefert wurde, steht der weiteren Reise nichts mehr im Weg. Yamir empfiehlt uns noch, dass wir besser mal so 1-2 Stunden vor Abfahrt des Viazul (Touristenbus) am Bus-Terminal sind, da die Fahrt nach Trinidad eine beliebte Route sei. Wir halten uns dran und sind früh am Bahnhof, direkt beim Aussteigen werden wir von einer Horde Taxi-Fahrer umringt, die uns günstige Preise für ein Collectivo (Sammeltaxi) nach überall hin anbieten. Trotzdem kämpfen wir uns den weg zum Eingang durch und reihen uns ganz hinten ein. Schnell stellt sich raus, dass wir kein Erfolg haben werden: Es gibt einen Schalter für alle Destinationen und eine Wartezeit von circa 3 Stunden!!! Das tuen wir uns nicht an.

Nick, Pelle und Andreas und ein reichhaltiges Dinner
Zwei Dänen, die direkt vor uns in der Reihe stehen, haben auch keine Lust drauf. Wir tun uns zusammen und können die beiden überzeugen zunächst in die Schweinebucht zu fahren. Nach der etwas kurzen Nacht wird die meiste Zeit mit dem Kopf an der Scheibe gedöst. Erst die letzten Kilometer der Strecke, bin ich wieder voll da. Der Straßenrand wird alle paar Hundert Meter von kleinen Monumenten gesäumt – alles Denkmäler für die im April 1961 gefallenen Kubaner, die den US-unterstützten Invasionsversuch von Exil-Kubanern zurück schlugen. Hier wurde Geschichte geschrieben.

Sonnenuntergang am Strand - gleich kommen die Moskitos
Wir erreichen Playa Larga, ein verschlafenes Nest am Anfang der Bucht. Der erste Eindruck ist eher naja, aber eine Nacht wird man bleiben können.  Wir finden eine schöne Casa inklusive Pool und Bar, die ganz frisch eröffnet hat – was man an der Herzlichkeit der beiden Besitzer ablesen kann. Andreas und Pelle, die beiden Dänen, beziehen eine Casa direkt neben uns. Der erste Abstecher zum Strand entschädigt für die Mühen der letzten Tage: Naturbelassener, ruhiger Strand. Ein paar Palmen, die in den kommenden Tagen über die Mittagshitze Schatten spenden. Kristalklares Wasser in einer flachen Lagune. Hier hält man es doch länger aus - und vergisst tatsächlich ausreichend Fotos zu schießen. Die Sonne geht langsam unter, während wir mit ein paar Deutschen das erste Beach-Volleyball-Match bestreiten. Ihren Ball kaufen wir ihnen später noch für 4 Bier ab. Beim Abendessen erreicht uns die Nachricht der Pariser Terroranschläge – es klingt unheimlich fern ohne Internet oder anderen Kontakt zur Außenwelt. Bei einigen Mojitos in unserer Bar lassen wir den Abend beim Kartenspiel ausklingen.

Die kommenden Tage wird die Seele baumeln gelassen. Lesen im Halbschatten, ab und an kurz im Wasser abkühlen, Karten zocken oder Beach Volleyball mit einer Gruppe Kubaner, die zur Erfrischung zwei Flaschen puren Rum reichen – gegen die grausame Dehydrierung.

An den Abenden werden unsere Gruppen größer: Zwei Schweizerinnen, zwei Schwedinnen, ein deutsches Pärchen gesellen sich zu uns in die Bar – unsere Gastgeber sind zufrieden mit uns, wir sorgen für guten Umsatz. Am letzten Tag fahren wir zur 15km entfernten Cuerva de Peces (Höhle der Fische), eine Unterwasserhöhle, die nur mit Tauchausrüstung erkundet werden kann. Aber auch für uns Schnorchler bieten sich schöne Möglichkeiten. Intakte Korallen und bunte Unterwasserwelt direkt an der Küste. Abends essen wir wieder bei uns in der Casa – frischen Lobster von beachtlicher Größe!! Ein Gedicht für den Gaumen.

Morgens geht’s zur Bushaltestelle. Wieder werden uns Sammeltaxis angeboten, wir entscheiden uns diesmal aber wirklich für den Viazul, der auch nur etwas verspätet ankommt und noch ausreichend Plätze zur Verfügung hat. Mit uns auf der Reise sind Sara und Dylan, ein junges Pärchen aus Kanada, denen am Ende in Playa Larga das Geld ausgegangen ist – die fehlenden 3 CUC für den Bus-Trip sponsorn wir selbstverständlich.

Die 3-Stunden-Fahrt nach Trinidad wird länger ausfallen als erwartet. Bereits bei unserem ersten Zwischenstopp fange ich auf, dass es Probleme gibt. Trotzdem fahren wir mit gemächlichem Tempo weiter, nur um kurz hinter der Stadt bei der ersten Anhöhe immer langsamer zu werden – selbst ein Pferdegespann überholt uns. Dem Bus geht letztendlich doch die Luft aus, rückwärts lässt sich der Fahrer zurück in die Senke rollen, wo wir erstmal liegen bleiben. Es scheint am Öl-Filter zu liegen. Also wird gewartet, bis Öl-Filter und Mechaniker eintreffen. Wie lange das sein wird – wer weiß das schon. Wir sind auf Kuba! Da hilft nur, sich auf der schattigen Seite des Busses hinzusetzen und sich in Geduld zu üben. Die Taxi-Fahrer, die das Geschäft ihres Lebens wittern, rufen noch Mondpreise auf. Wir haben Zeit. Fallende Preise kündigen nach 1,5 Stunden die Ankunft des Mechanikers an. Es geht weiter. Im Schneckentempo zwar, aber wir kommen letztlich doch nach 7 Stunden an. Und laufen den beiden Schwedinnen aus Playa Larga direkt übern Weg, die in dem selben Bus noch eine 6-Stunden Fahrt nach Havanna vor sich haben – da kann man nur Glück wünschen. 


Super leckerer Lobster

Unser Reich - der Garten unserer Casa.

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