Sonntag, 1. Februar 2015

Wenns mal nicht so rund läuft...


Bevor man sich auf eine Reise begibt, sollte man die wesentlichen Vorbereitungen treffen. Hierzu zählt unter anderem im Voraus die Tickets buchen, sich einen guten Reiseführer zulegen und diesen auch studieren, sich um die Einreisebedingungen kümmern, eine grobe Route festlegen, was man alles sehen möchte etc.

Unsere Reisevorbereitungen beschränken sich zumeist auf das Ticket kaufen, 12 Stunden vorher das Nötigste einpacken (was man nicht mitnimmt kann man ja immer noch käuflich erwerben), den Reisepass rauszusuchen, zum Flughafen zu fahren, den Reiseführer im Flieger zu lesen und vor Ort die Route festzulegen. Wir wollen ja schließlich spontan sein und meistens läuft das auch reibungslos ab – nur diesmal halt nicht.

Um die bald folgenden Reiseberichte nicht unnötig mit Negativem zu belasten, schreibe ich mir jetzt einfach mal alles von der Seele, was man bei einer Cuba-Reise beachten sollte bzw. was schief gehen könnte:

1)   Abflugzeit 02. Januar morgens

Wer zu Beginn des neuen Jahres in den Urlaub fliegen möchte, sollte den frühen Morgen des 2. Januars tunlichst vermeiden. Niemand, also wirklich niemand, beschäftigt sich mit dem Packen bereits am 30. Dezember, wenn die Geschäfte noch offen haben. Und aus einer kurzen Silvester-Party, bei der man es nicht übertreiben will, wird auch schnell mal 5 Uhr morgens bei nicht mehr vollständig vorhandener Balance. Der erste Versuch bereits früh morgens gegen 12:30 Uhr aufzustehen ist dann meist zum Scheitern verurteilt und man möchte den ganzen Tag im Bett verbringen. Hilft aber nichts, gepackt werden muss ja irgendwann. Also wird recht spät am Abend alles was man benötigt – bzw. alles was man davon überhaupt hat – zusammen geräumt und in den Rucksack gestopft. Das Ding kann man schließlich auch noch in Havanna anständig packen!

2)   Visum

Nicht jeder ist willkommen.
Wer in ein sozialistisches Land wie Cuba fährt sollte sich vorab einmal mit den Visa-Bestimmungen auseinandersetzen und sich nicht darauf verlassen, wenn eine Person aus dem Bekanntenkreis sagt, das geht problemlos... Geht es nämlich nicht. Für die Einreise nach Cuba benötigt man eine kleine grüne Touristenkarte, die bereits ab 36€ erhältlich sind und oft bereits vom Reiseunternehmen mit geschickt wird. Wenn man morgens um 5:45 Uhr am Check-in steht und nach seinem – nicht vorhandenem – Visum gefragt wird, ist man plötzlich deutlich weniger entspannt. Letztendlich kann man sein Glück beim TUI-Schalter versuchen – wir wurden trotz der frühen Stunde fündig und konnten mitfliegen :)

3)   Gepäck
Hoher Wiedererkennungswert

Als Backpacker benötigt man nicht viel – was man aber benötigt ist im Rucksack. Soweit so klar. Doof nur, wenn eben dieser Rucksack nicht dort ankommt, wo er ankommen sollte  - wie in meinem Fall. Also fehlendes Gepäckstück reklamieren, eine Servicenummer zwecks weiterer Informationen erhalten, beim Bruder Klamotten leihen und den Abend genießen. Ist ja nicht weiter tragisch. Am Folgetag immer noch keine Informationen, dafür aber herausgefunden, dass meine Versicherung bei verspäteter Lieferung für neue Klamotten aufkommt. Das ist klasse! Ergo an Tag 3 auf die Suche nach neuen Klamotten gemacht. Problem: Aufgrund des Embargos gibt es viele Dinge in Cuba eher selten. Dank fehlender Textilindustrie gehören vernünftige Klamotten definitiv dazu. (Aber Che Guevara Shirts gibt’s trotzdem an jeder Ecke). Da vergeht schon mal ein halber Tag bis man n paar Shirts und Hosen gekauft hat. Am Ende kam mein Rucksack dann doch noch an – mit 3,5 Tagen Verspätung.

4)   Mietauto

Das ist nicht der Auto-Verleih
Cuba ist ein Land, dessen Infrastruktur noch nicht 100%ig auf Touristen eingestellt ist. Touris dürfen nur mit dem Touristenbus fahren. Insbesondere in Havanna kann der Kauf eines Tickets daher auch mal mit 3 Stunden Wartezeit verbunden sein (Sozialismus lebt!). Die Busse fahren unregelmäßig und es kommt schon mal dazu, dass der Ölfilter verstopft ist und man mangels Ersatzteilen mitten auf der Strecke liegen bleibt. Es empfiehlt sich daher ein Mietwagen, um vollste Flexibilität zu erhalten. Dieses sollte man definitiv von Deutschland aus buchen und zwar mit etwas Vorlaufzeit.

Der Ölfilter gönnt sich ne Auszeit...
Ersteres haben wir gemacht, letzteres allerdings nicht. Daher kommt man zunächst in den Genuss der Freude über einen richtig günstigen Tarif (30 CUC pro Tag / 1 CUC = 1 USD = bald 1 Euro). Nur um dann 3 Tage später zu erfahren, dass die erhaltene Bestätigung nicht gleichbedeutend damit ist, dass man auch tatsächlich ein Auto erhält... Dieses gabs nämlich nicht. Vor Ort zu versuchen Ersatz zu beschaffen ist Anfang Januar dann auch zum Scheitern verurteilt. Die Verleihgesellschaften sind doppelt überbucht und man bekommt allenfalls Schnäppchenpreise zu 90 CUC (also das 3-fache) angeboten. Insofern die beste Entscheidung des Urlaub – Verzicht auf den Mietwagen und anstelle mit anderen Reisenden zusammen auf Taxis zurückgreifen, wenn die Schlange vorm Viazul-Schalter mal wieder zu lang wird



5)   Internet

Wenn man sich schon ein Land aussucht, wo man mal etwas in Trouble gerät, dann ist Cuba definitiv die erste Wahl. Schnell mal ins Wifi einloggen und sich im Internet die nötigen Informationen holen – kannste in Cuba vergessen! Internet gibt es zwar in ausgesuchten Luxus-Hotels. Für den stolzen Preis von ca. 8 Euro die Stunde kann man sich dann auch Internet-Vergnügen aus der Modem-Zeit sichern. Wisst ihr noch damals, als es so schön gerattert hat und der Aufbau einer Seite ca. 5 Minuten gedauert hat. In Cuba ist das noch möglich. Aber wer geht im Urlaub auch ins Internet – also außer denjenigen, die Informationen über ihr Gepäck, ihre Gepäckversicherung und ihren Mietwagen suchen. Ich zum Beispiel :)

So jetzt genug mit Negativem, nach dem anfänglichen Ärger ist der Trip nämlich noch ein echtes Highlight geworden!

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