Montag, 21. Dezember 2015

Erste Tage in Venezuela - Karibikstrand in Choroni


Was weiß man eigentlich über Venezuela? Wenn man sich im Bekanntenkreis umhört sind das vor allem drei Dinge: 1) Attraktive Frauen - die meisten Schönheitsköniginnen kommen aus Venezuela 2) Eine teuflische Inflation von jenseits 100% 3) eine extrem hohe Kriminalitätsrate - eigentlich wird man schon beim Aussteigen auf dem Flieger direkt entführt. Wenn man dann weiter fragt, wer denn wann schon in Venezuela war, dann wird es schon extrem dünn. Googelt man im Internet nach Reiseberichten ist ie Auswahl auch eher überschaubar: Beeindruckende Karibik-Strände, faszinierende Tier- und Pflanzenwelt - hier herrscht Einigkeit und auf keinen Fall die Kreditkarte nutzen, da gibts nämlich nur den offiziellen Wechselkurs und der ist erbärmlich! Es lebe der Schwarzmarkt, aber bloß keine Blüten andrehen lassen oder womöglich ganz ausnehmen lassen... Das kann ja heiter werden!

Entsprechend bereite ich mich darauf vor und Erwerbe einen innenliegenden Bauchgürtel, um einen versteckten Ort zu haben. Die Kriminellen hier haben davon sicher noch nix gehört ;) Zudem beschaffe ich mir 800 USD in bar, um von den Vorzügen des Schwarzmarkts zu profitieren. Caracas möchte ich vermeiden, also buche ich mich tags vorm Abflug in die Casa Riqui Riqui in Chroni ein. Ulf, der Besitzer, schickt mir einen Fahrer zum Flughafen, der mich die 4 Std. zu dem Strandort fährt. Bereits im Flug wird mir bewusst, dass Venezuela jetzt nicht das klassische Urlaubsland ist - fast ausschließlich Venezuelaner an Bord. Der Landeanflug ist imposant. Die Gebirgskette um Caracas reicht fast bis zum Meer.

Während der Fahrt schlafe ich fast ausschließlich. Choroni bzw. der dazugehörige Hafen Puerto Colombia ist ein recht verschlafenes Nest, das am Wochenende die reiche Jugend aus Caracas anzieht. Meine Posada ist restlos ausgebucht. Nachdem ich mein erstes Geld gewechselt habe - allein das Zählen der Scheine hält uns 10 Minuten auf - wird am nächsten Tag der Ort erkundet, der Strand befindet sich etwa 15 Minuten östlich des Dorfs. Gut erreichbar, aber sonntags noch extrem bevölkert. Die erste sehr üppige Mahlzeit gibt es inkl. Getränke für weniger als 2 Euro. Wasser ist Mangelware, Bier ist günstiger! Ebenfalls Mangelware sind Verhütungsmittel - mehrere noch sehr junge Mädchen tragen mehr oder weniger stolz ihren Schwangerschaftsbauch zur Schau.

Venezuela ist nicht auf Backpacker ausgelegt, schon gar nicht zwischen den Jahren. Ich darf lernen, dass ich meine Touren besser deutlich im Voraus buche. Etwas was mir persönlich aufgrund mangelnder Flexibilität sehr missfällt. Montags fährt mich Ulf etwas in die Berge hinein, wo ich eine kleine Wanderung unternehme. Die Frage, ob ich Regensachen eingepackt habe, belächle ich - ignoranter Touri! Entlang eines Bachlaufs leisten mir nur einige bunte Schmetterlinge und die Geräusche der Tierwelt Gesellschaft. Später geht es durch Graslandschaft einen Hügel hinauf. Auf einem großen Felsen mache ich eine kleine Pause und genieße den Ausblick über den Nebelwald.

Ich döse etwas weg. Als ich aufwache verdunsten einige Regentropfen auf dem heißen Stein - Zeit umzudrehen! Keine 5 Schritte mache ich, als die Tropfen dicker werden! Ein massiver Regenschauer prasselt binnen weniger Sekunden auf mich nieder! Ein hoher Baum mit dichter Blätterkrone bietet mir Schutz - anfangs! Aber nach einer Stunde bin ich völligst durchnässt und wandere talwärts. Den nächsten Tag verbringe ich nochmal am Strand, den ich quasi für mich allein habe. Ich bin der einzige Touri im Ort - wunderschön und doch irgendwie einsam!




Den Strand hatte ich fast für mich allein :)



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