Montag, 14. Januar 2013

Sepilok und Sandakan - Orang-Utans und Regenwald



Pünktlich um 7:30 Uhr fährt unser Bus Richtung Sandakan ab. Unser Ziel – die Orang-Utan Aufzuchtstation - sollen wir ca. 4 Stunden später erreichen. Doof nur, dass der Bus etwas rumzickt… Noch doofer, dass wir morgens auf ein Frühstück verzichtet haben. Geradeso schaffen wir es noch zur nachmittaglichen Fütterung um 15 Uhr den Park zu erreichen. Den Snack, den wir mitnehmen möchten, müssen wir noch schnell herunterschlingen, da man natürlich nix mitnehmen darf, was die Aufmerksamkeit der Affen erwecken würde. 


So hungrig wie ich war, hätte ich diesen aber eh gegen jede Horde verteidigt – der Guide wollte es trotzdem nicht zulassen. Noch während wir uns unterhalten, raschelt es im Bambus und im nächsten Moment hangelt sich ein Jungtier herunter und  wartet direkt neben dem Eingangstor – dichter werden wir nicht mehr herankommen.













Auf einem kleinen Pfad geht es durch den Dschungel hindurch zur Besucherplattform. Zweimal am Tag werden die Orang-Utans – was sich mit „Mann des Waldes“ übersetzen lässt – gefüttert. Eine Garantie, dass sich tatsächlich auch Exemplare zeigen, hat man nicht. Da die Viecher aber nicht blöd sind, finden sich kurz vor Fütterungsbeginn neben den obligatorischen Chinesen und Koreanern, auch 6 Affen ein und lassen sich ihre zweite Mahlzeit schmecken. Denen geht’s besser als mir – mein Magen knurrt immernoch. Da die weiteren Pfade in den Dschungel aufgrund von Wartungsarbeiten geschlossen sind, laufen wir etwas später zurück Richtung Eingang. 

Wir müssen noch bis 18 Uhr warten, da will uns Gordon – ein 45jähriger Couchsurfer aus Sandakan – aufgabeln. Aufgrund der Krankheit seiner Mutter ist er sich noch nicht sicher, ob er uns hosten kann und so werden wir noch während wir warten auf ein Schild aufmerksam, welches eine nahegelegene Lodge mit Pool anpreist. Wir sind durchgeschwitzt, die Kleidung klebt an uns und es ist sehr verwunderlich, dass wir mit unserem Geruch die Affen nicht vertrieben haben, daher entschließen wir uns, die Nacht in Sepilok zu verbringen und erstmal zu duschen. Zumal die Lodge ein echt schönes Ambiente mit Teich und Dschungel vor der Haustür zu bieten hat. Gordon nimmt uns mit in die Stadt, wo wir zusammen eine Kleinigkeit essen und etwas quatschen. Er lädt uns ein und hat ein schlechtes Gewissen, dass wir in der Nacht in einem Hostel pennen und nicht bei ihm. 
Nach dem Essen nimmt er uns noch mit in seine Wohnung, an den Wänden kann man sein fotographisches Talent bewundern. Für den nächsten Tag besteht er drauf, dass wir seine Gäste sind. 

Aber zunächst mal stehen wir früh auf, um ins nahegelegene Rainforrest Discovery Center zu gehen. Da die meisten Touristen um diese Zeit den benachbarten Affen beim Essen zuschauen, haben wir die kleinen Trails weitgehend für uns allein. Vom 30m hohen Canopy Walk hat man einen schönen Ausblick über die grüne Hölle und kann mit etwas Glück auf Wildlife spotten. Wir haben Glück – zwei Squirrels bahnen sich direkt vor uns den Weg durchs Geäst. Als Models taugen sie leider nicht wirklich, immer wenn man sie gerade im Fokus hat, springen sie zum nächsten Ast – miesen Biester!

Wir nehmen noch einen kleinen Nebenpfad und laufen durch den Matsch. Sehen tut man nicht viel, riesige Ameisen kreuzen den Weg. Etwas kleinere Exemplare haben ihren „Highway“ direkt daneben – schier endlose Kolonnen bahnen sich durch den Wald. Als wir warten entdecken wir einen kleinen Wurm auf einem abgebrochenen Zweig, der uns seinen Kopf entgegenstreckt. Kaum hebt man den Ast auf setzt er sich Richtung Hand in Bewegung und legt dabei ein enormes Tempo vor. Er scheint Augen zu haben, denn sobald man den Zweig in die andere Hand nimmt, wechselt er seine Richtung. Während wir noch mit dem einen „spielen“ hat ein anderer Nicks Schuh in Besitz genommen und versucht sich Richtung Bein vorzuarbeiten. Der Versuch ihn mit einem Stock runterzustoßen erweist sich als schwierig, der haftet einfach zu gut. Ich hab so Viecher zwar noch nie vorher gesehen, aber ich vermute, dass es sich um Blutegel handelt. Allein der Gedanke daran und die Vorstellung von Würmern, die sich durch die Haut an einem festsaugen, um das Blut zu trinken, sind einem nicht geheuer. Wie wird man die Dinger danach eigentlich wieder los? Wir wissen es nicht und haben auch keine wirkliche Lust, das herauszufinden. Wir entwickeln eine regelrechte Blutegel-Paranoia und schauen alle paar Minuten, ob nicht wieder ein Wurm an einem hochkrabbelt.

Unbeschadet verlassen wir wieder den Wald. Nach einer kurzen Dusche geht es mit dem Bus weiter zur Krokodil-Farm, angeblich die größte in ganz Malaysia. So wirklich groß kommt sie uns nicht vor, was man von einigen Exemplaren aber nicht behaupten konnte. Aber in der Mittagshitze liegen die Handtaschen eher teilnahmslos in der Sonne rum…bis die Fütterung beginnt, plötzlich werden sie ja doch noch munter.





Neben den Krokodilen wird noch ein – definitiv nicht artgerechter – Kleintierzoo unterhalten. Bereits von weitem hört man ein Fiepsen aus einem der Beton-Gefängnisse. Als wir es erreichen entdecken wir zwei süße Fischotter, die versuchen senkrecht die Wand hochzugehen. Direkt über ihnen sind in durchsichtigen Plastikbottichen halbtote Fische in Sichtweite untergebracht, die der Besucher für ein kleines Entgelt verfüttern darf. Und in ihrer Zeit im Knast haben die Otter betteln gelernt – ist aber auch gemein, das Futter in Sichtweite zu haben und nix zu bekommen. Naja, mit uns treffen sie aber auf zwei Weicheier, die für derlei Bettelei empfänglich sind.

Gordon holt uns in seiner Mittagspause von der Krokodil-Farm ab, es gibt ein schnelles Mittagessen, danach zeigt er uns sein Kloster. Fotos in Gotteshäusern – egal welcher Art – aufzunehmen, ist mir nie wirklich geheuer. Erst nach mehrfachem Auffordern, schieße ich ein paar Fotos, während Gordon betet. Da er wieder zurück zur Arbeit muss, setzt er uns am English Tea House ab. Auf einem Hügel über der Stadt, haben wir bei einem guten Kuchen einen schönen Ausblick über die Stadt und das Meer. Wir sprechen darüber, wie wir die letzten Tage unseres Urlaubs verbringen wollen. 

Eigentlich hatten wir vor, den Mt. Kinabalu zu besteigen, was ca. 150 Euro kosten sollte. Nachdem wir dann aber einen neuen Preis von 300 Euro pro Person genannt bekommen, ist uns das definitiv zu viel. Zumal wir auch noch etwas Stand und Sonne abbekommen möchten, entschließen wir uns, nach Langkawi zu fliegen – ein Inselparadies im Nordosten Malaysias. Die Absprache mit Ken, Wayne und Julia laufen bereits wann und wie wir am besten dort hin gelangen, als uns Gordon wieder abholt. Er hat am Vorabend von der spontanen „Preiserhöhung“ mitbekommen und hat seine Arbeitszeit (er ist Filialleiter einer Bank) dazu genutzt, für uns etwas Recherche zu betreiben. „Gute Nachrichten für uns“ wie er mein – er hat uns die Mt. Kinabalu-Tour für ca. 150 Euro arrangiert. Das war´s dann mit dem Standurlaub, aber so ne Chance muss man einfach nutzen.

Abends gehen wir Lobster essen und machen anschließend noch einen Abstecher in sein Lieblingsrestaurant für Stachelrochen – die Dinger sehen unter Wasser nicht nur gut aus, sie schmecken auch hervorragend! Nach dem Essen schauen wir noch kurz in seinem Elternhaus vorbei, um das er sich aufgrund der Krankheit seiner Mutter auch kümmern muss. Wir erfahren von seiner Abneigung gegenüber Gekkos, da die das Haus verschmutzen. Ich mag die kleinen Eidechsen eigentlich, aber als er das Blasrohr rausholt, packt auch mich das Jagdfieber. Während ich verfehle, macht er es aber deutlich „besser“ und zerlegt einen, der dummerweise direkt auf dem Hausaltar stirbt – das darf natürlich nicht sein. Um Vergebung bittend werden ein paar Rauchstäbchen angezündet.

Die Nacht verbringen wir in den wohl bequemsten Betten bisher. Während wir ausschlafen, kümmert sich Gordon noch um Teile unserer Wäsche, organisiert den Bus in den Kinabalu-Nationalpark und besorgt uns Reiseproviant. Als er uns um kurz nach 12 Uhr in seiner Mittagspause abholt, sind wir gut erholt und haben fast ein schlechtes Gewissen. Die zwei Tage in Sepilok und Sandakan bleiben definitiv in guter Erinnerung – Couchsurfen ist einfach eine gute Möglichkeit fürs Reisen.

Roadtrip in Borneo



Nachdem unser erster Tag auf Borneo hauptsächlich unserer Faulheit zum Opfer gefallen ist (mussten einfach ein bisschen Schlaf aufholen). Haben wir nachmittags Kota Kinabalu zu Fuß erkundet. Wirklich viel zu bieten hat diese Stadt nicht. Einzig ein Island Hoping auf drei vorgelagerten Inseln verspricht etwas. 







Nachdem wir uns diesen Trip zunächst für den Folgetag vorgenommen haben, verschieben wir die Idee nochmal, alswir hören, dass Marc und Ken an diesem Tag erst um 8 Uhr aus Singapur anreisen. Deutlich zu spät um den Nachtbus nach Semporna zu nehmen. Da es aber auch keinen Sinn macht den Tag über 9 Stunden im Bus zu sitzen, planen wir zusammen mit den Jungs am 3. Januar die Inseln zu erkunden. Eine Alternative für den 2. Ist schnell gefunden. Als wir abends zurückkommen, buchen wir eine Tour nach Poring. Ein Ort, der für seine Dschungellage, den Canopy Walk und seine heißen Quellen bekannt ist. Dabei lernen wir Charlotte aus Dänemark kennen, die am nächsten Tag mit uns unterwegs sein wird. Gerade 20 geworden, reist sie die letzten Wochen ihrer 3monatigen Tour alleine durch Südostasien, da ihre Freundin aktuell eher an einem Ami interessiert war.

Am nächsten Morgen geht’s zunächst zwei Stunden durch die Berge hinauf auf 2.000m. Man merkt den Höhenunterschied deutlich am Druck auf den Ohren. Prince, unser Guide, hat zumindest anteilig noch Blut der Kopfgeldjäger in sich und erzählt uns, dass diese „Tradition“ noch bis in die 50er des letzten Jahrhunderts beibehalten wurde. Erste Anlaufstation ist der Fruchtmarkt, auf dem wir uns ein 2. Frühstück gönnen – fritierte Bananen – und uns einen Vorrat an Mangostan kaufen (die Frucht ist teuflisch lecker!!). Nach einer kurzen Pause geht es direkt weiter in den botanischen Garten, weitgehend naturbelassen schlängeln sich kleine Wege durch das Gestrüpp. Wir lernen allerlei wissenswertes fürs Überleben im Dschungel – Wasser bekommt man aus Lianen (man sollte aber nicht das Grüne trinken), Pilze sollte man nur essen, wenn Insekten drauf rumkrabbeln und zu guter letzt, wenn einem im Dschungel die Kondome ausgehen, kann man auch getrost den Köcher der fleischfressenden Köcherpflanzen benutzen. Na dann, wir sind jetzt jedenfalls vorbereitet und fahren zum Lunch in ein kleines Restaurant. 

Neben dem Essen – zuviel Reis und zuwenig Huhn – beschäftigt uns vor allem die Frage, warum Coco, die 4. Mitreisende, nicht mit uns, sondern bei den Guides am Tisch sitzt. Nachdem sie dann später noch von anderen Guides wie eine alte Bekannte begrüßt wurde, obwohl sie lediglich 4 Tage auf Borneo ist, gehen wir fest davon aus, dass sie für den Ausflug nicht bezahlen musste – jedenfalls nicht mit Geld.





Weiter geht’s zu den heißen Quellen, aber zunächst steht ein Canopy Walk an. Canopy habe ich bereits in Kolumbien gemacht, an einem Stahlseil angebracht braust man auf einer Rolle gen Tal. Hier haben wir es aber mit einem Canopy Walk zu tun. Der Unterschied, keine Rollen dafür „sehr stabile“ Hängebrücken in ca. 40m Höhe. Zunächst dürfen wir diese Höhe aber erstmal erklimmen und folgen dem schlammigen Weg den Hügel hoch. Um uns herum allerlei Gestrüpp, riesige Bäume und Lianen und nicht zu vergessen: Spinnennetze! Nicht die kleinen etwa, nöö.. Hier nehmen die Netze Ausmaße an, die durchaus mal 3m hoch und bis zu 8m lang sein können. Allerlei Blätter haben sich hierin verfangen, weshalb man sie gut erkennen kann – lediglich Spinnen haben wir keine gesehen.






Als wir beim Einstieg in den Canopy Walk ankommen, warten bereits 15 Leute vor uns. Aus Sicherheitsgründen dürfen zeitgleich nur 6 Personen auf die Bretter. Dies ist jedenfalls dem Schild zu entnehmen, aus dessen malaysischer Aufschrift ich zudem lerne, dass „Person“ in Malaysisch mit „Orang“ übersetzt wird. Also wieder was gelernt, die rötlichen Menschenaffen, die wir in den kommenden Tagen auch mal besuchen werden, haben ihren Namen nicht wirklich von ihrer Fellfarbe. Naja um das Schild kümmern sich die wenigsten. Vor uns marschiert eine übergewichtige russische Familie, von der man eh maximal nur hätte drei auf einmal auf die Seile lassen dürfen. Tiere sieht man nicht wirklich viel, dafür kann man die Höhe und den Ausblick genießen. Lediglich einmal springt ein dunkles Fellknäul von Baum zu Baum in unserer Nähe. Wir machen dummerweise die Russen auf es aufmerksam. Aufgeregt mit durchdringender Stimme will die Mutti ihren Sohn ebenfalls in Kenntnis setzen und vertreibt das Vieh (wahrscheinlich ein Flughörnchen). Wer wills ihm verübeln!

Noch ein kurzer Abstecher zu einem kleinen Wasserfall und zurück zu den heißen Quellen, wo wir uns ein kleines Fußbad im sehr schwefelhaltigen Wasser gönnen. Ganz nett, um die müden Beine zu relaxen. Danach geht es heimwärts, doch der Weg zieht sich staubedingt ziemlich in die Länge. Abends im Hotel stoßen Marc und Ken zu uns; die beiden wurden ebenfalls von Des am Airport abgeholt. Direkt geht es zum Night Market. Laut Lonely Planet die günstigste Alternative, um was zu essen. Das hätten wir eventuell auch mal den Leuten dort erzählen sollen. 

Für uns gibt es Squid, King Prawn, Stachelrochen, Fisch und Seegras. Gut, jeder hat etwa 7 Euro gezahlt – wir sind wohl etwas verwöhnt. Insbesondere vom Squid und Stachelrochen bin ich überzeugt. Beim Seegras hingegen, was ja gerne als Alternative für das weltweite Hungerproblem genannt wird… naja, hoffen wir, dass wir das Problem anderweitig in den Griff bekommen. Der Geschmack ist vergleichbar mit dem, den man hat, nachdem man beim Bodyboarden eine Welle perfekt erwischt und schön durchgeschüttelt wird, um danach den Sand und das Wasser wieder auszuspucken. Ja, doch das kommt in etwa hin. Die Jungs haben aus dem Duty Free zwei Flaschen Rum und Wodka mitgebracht – der Abend wird lang! Die geplante Inseltour am nächsten Morgen fällt buchstäblich ins Wasser. Angesichts heftigen Niederschlags sind wir uns alle recht schnell einig, dass es kontraproduktiv sei, nach 5 Stunden bereits das Bett zu verlassen. Gegen Mittag besorgen wir uns die Tickets für den Nachtbus nach Semporna und verbringen den Rest des Tages recht entspannt mit Karten spielen in einer Aussie-Bar am Hafen. 


Charlotte entschließt sich mit nach Semporna zu kommen, also setzen wir die Tour zu fünft fort. Die Straße windet sich durch den Dschungel und ich werde recht bald eine Seekrankheits-Pille schlucken, zumal mir die Nebenwirkung (man wird müde) gut zupass kommt. 9 Stunden später kommen wir kurz vor 5 Uhr an unserem Zielort an, wo sich eine Horde Taxifahrer wie die Geier auf uns stürzt! Noch etwas desorientiert wollen wir uns erstmal zurecht finden und reagieren etwas angepisst auf die Penetranz. Der Entschluss fällt dann aber schnell und wir laufen Richtung Hafen, sind nur circa 30 Minuten und um die Zeit haben wir eh nichts besseres zu tun. Ein Restaurant hat durchgängig geöffnet, für mich gibt’s eine Art Bananen-Crepes. Ansonsten sticht der Service vor allem dadurch hervor, dass zwei von fünf bestellten Speisen schlicht weg vergessen werden. Naja, immerhin gibt’s Wifi und wir können uns etwas erkundigen.

Kurz nach Sonnenaufgang gehen wir zu den verschiedenen Touranbietern, um uns zwecks Überfahrt nach Mabul – einer kleinen Insel mit einigen Ressorts, die vor allem bei Tauchern beliebt sind – zu erkundigen. Wie sich recht bald herausstellt, hätte man solche Trips besser im Voraus gebucht; Touren nach Sipadan  - einem der Tauch Top-Spots der Welt - sind quasi ausgebucht und obendrein verdammt teuer. Während Nick und Ken noch die verschiedenen Touranbieter abklappern und nach Angeboten für 5 Personen suchen, kommt Charlotte an uns vorbei. Sie hat selbst bei einem Anbieter nachgefragt und scheinbar ein gutes Angebot erhalten – irgendwie war sie wohl anderer Auffassung über unsere Gruppengröße.
Was soll`s, ne Stunde später sind wir ebenfalls auf der Insel. Nach der langen Busfahrt steht uns der Kopf nach Strand und Hängematte, doch diese Hoffnung soll enttäuscht werden. Denn die Insel ist ausschließlich auf Taucher ausgelegt. Neben vielleicht ein Dutzend Tauchbasen gibt es noch ein Fischerdorf, was scheinbar hauptsächlich von Kindern bevölkert wird. Wirklich viel Abwechslung hat Mabul nicht zu bieten. Nachmittags geht’s zum ersten Schnorcheltrip, der eher enttäuschend verläuft. Außer ein paar 0815-Fischen gibt es nicht viel zu entdecken. Viel besser soll dann der zweite Tag werden. Direkt nachdem wir ins Wasser springen, tauche ich ein paar Meter runter und gleite über die Korallen, als eine schwarz-weiß gestreifte Seeschlange aus selbigen direkt vor meiner Nase hervorschießt. Die Dinger sollen tödlich giftig sein, ich schrecke zurück. Sofern das unter Wasser geht. Als Mark und Nick hinzukommen, verfolgen wir sie noch ein bisschen – mit gebührendem Abstand. Später sichten wir noch eine große Meeresschildkröte, die vor uns durchs Wasser gleitet.

Am Nachmittag fahren wir etwa 30 Minuten zur benachbarten Insel, wobei man bei Kapalai nicht von einer Insel sprechen kann. Mehrere Resorts, deren Stelzen sich ins Riff bohren, umgeben eine Sandbank, auf der noch nicht mal eine Palme Platz findet. Dafür hat man aber ein schönes Riff direkt vor der Haustür und uns gelingt es, einen Oktopus zwischen den Korallen auszumachen – im nächsten Moment erfüllt er sein Cliché und passt sich seinem Hintergrund an. Insgesamt ein schönes Schnorchelrevier, wir entdecken neben allerlei Fischen auch noch eine Moräne und einen Stachelrochen. Abends wird bei zwei Flaschen geschmuggeltem, philipinischem Rum (deutlich günstiger, als die einheimischen Getränke) der Abschied von Mark zelebriert. Am nächsten Tag geht’s für Ken und ihn zurück nach Kota Kinabalu und Kuala Lumpur, während Nick und ich noch einen Tag in Semporna verbringen und dann weiter nach Sandakan fahren.

Donnerstag, 3. Januar 2013

Cameron Highlands und Neujahr in KL



Nachdem wir uns in einer schier endlosen Blechlawine – scheinbar versucht ganz Kuala Lumpur der Hitze zu entgehen -  zu unserem Zielort in den Highlands begeben haben, beziehen wir unser „6 Bett Zimmer“ im obersten Stock. 6-Bett-Zimmer trifft eigentlich nicht ganz zu… Eigentlich sind es drei Doppelbetten, die wie ein Matrazenlager zusammengestellt sind. Für zwei Tage geht das aber noch. Wir spazieren etwas durch die Stadt, vorbei an unzähliegen kleinen Garküchen und Souvenirshops (Erdbeer-Luftballons, Erdbeer-Kopfkissen, Erdbeer-Bettbezüge usw.). Es ist noch Nachmittag, etwas zu früh fürs Abendessen, außerdem warten wir auch noch auf Wayne, Ken´s Bruder, der zu unserer Gruppe dazustoßen soll. Also gibt es einen kleinen Snack bei KFC (Double Down Burger sind ne geile Erfindung! Die Ober- und Unterseite bildet nicht etwa Weißbrot sondern fritiertes Hähnchen. Die Mitte wird durch Käse und Speck abgerundet. Herrlich ;)
 
Wayne´s Ankunft verzögert sich staubedingt immer weiter, als er irgendwann gegen 22 Uhr zu uns stößt, haben wir alle schon ein kleines Nickerchen hinter uns gebracht. Julia, die auf der einen Seite unseres Matrazenlagers schläft entdeckt eine kleine Wasserlache auf ihrer Matraze direkt unterm Boiler. Als kurz darauf eine Dampfwolke herauszischt, zuckt sie zusammen. „This is scary!“. Nick beruhigt sich fachmännisch, „this is not scary at all“… Beendet aber den Satz nicht mal vollständig als der Schlauch vom Boiler zischt und sich Dutzende Liter Wasser in unser Bett ergießt. „Now, this is scary!“
Zunächst noch kalt wird es bald kochend heiß! Keine Chance irgendetwas zu machen, ohne zu riskieren, sich zu verbrühen. Ich renn runter zur Rezeption, um sie drauf aufmerksam zu machen. In aller Gemütsruhe geht einer ins Hinterzimmer, um etwas zu suchen. Währenddessen fließt das Wasser weiter. Als ich mir einen Eimer schnappen will, wird der mir wieder weggenommen. Ich erinnere mich an einen Eimer in unserem Badezimmer und renne wieder nach oben. Mittlerweile hat das heiße Wasser unser Zimmer in eine Dampfsauna verwandelt. Wir holen den Eimer und fangen an, das Wasser aufzufangen. Bekommen irgendwann auch Unterstützung vom Personal und machen mit 3 Eimern eine Kette, wie man sie von der ursprünglichen Feuerbekämpfung her kennt.

Naja, immerhin sind keine elektrischen Geräte drauf gegangen und wir bekommen ein Upgrade in ein anderes, geräumigeres Apartment. Zwei Doppelbetten und ein Singlebett – wir gestatten Ken die nächsten zwei Nächte mit seiner Freundin auf engstem Raum zu verbringen, er war recht schnell einverstanden ;) Um kurz nach Mitternacht gibt es dann doch Abendessen in einem pakistanischem Restaurant. Wie üblich wird wieder ordentlich bestellt, ich vergesse, was wir bekommen und esse bis ich satt bin! Mit Shisha und Rum wird der Abend bei einigen Runden Truko (südamerikanischen Kartenspiel) ausklingen gelassen.

Der Plan, früh aufzustehen um zu wandern, wird fallengelassen. Der Tag beginnt gegen Mittag mit einem leichten Frühstück. Wayne, der letztes Jahr im Chile nach zwei Tagen aufgegeben hat, geht absolut in seiner Rolle auf und versucht alles, um das Wandern zu verhindern. Wir Frühstücken also sehr ausgiebig jeder circa ein halbes Hähnchen, Pfannekuchen und Knoblauchbrot. Trotzdem machen wir uns dann auf am Mittag auf einen Wanderweg, der uns über circa 4 km über zwei Bergspitzen führt. Der Weg ist nicht ganz einfach und führt durch einen mystischen, wolkenverhangenen Wald. Einmal zieht eine Gruppe kleiner Äffchen über uns hinweg. Den Wegrand säumen meterhohe Farne und ab und an auch mal „fleischfressende“ Kannenpflanzen, die hier deutlich größer werden, als wir sie vom Blumengeschäft um die Ecke kennen.





Ken macht die angenehme Erfahrung, warum man nicht mit seiner Freundin wandern sollte. Julia tut sich etwas schwerer und benötigt ab und an Hilfe – man kann sich als „Held“ profilieren. (Die unangenehme Erfahrung, warum man keinesfalls mit der Freundin wandern sollte: Wenn sie sich um einen kümmert und man auf ihre Hilfe angewiesen ist z.B. beim Zeltbau, dann ist das deutlich peinlicher ;) ).
Nach dem ersten recht angenehmen Trip wandern wir am späteren Nachmittag noch einen etwa 5km langen Rundkurs. Zunächst geht es zu einem Wasserfall, dann auf schwerem Geläuf bergab – zum Schluss über eine terassenförmige Plantage nach unten. Tja, der Rückweg ist kürzer – dafür deutlich steiler und schweißtreibender. Ken und Julia fallen immer weiter zurück, es wird langsam dunkel zumal wir im Dschungel sind. Da wir auch absolut nicht einschätzen können, wielange wir noch vor uns haben, versuchen wir trotzdem einen Zahn zuzulegen. Als wir endlich das Auto erreichen, dämmert es bereits – ging gerade nochmal gut.

Die herbeigesehnte Dusche entpuppt sich als kalt, da wir den Boiler nicht zum Laufen bekommen. Erst Wayne, als letzter an der Reihe, entdeckt den Schalter in einem anderen Raum und lässt es sich gefallen, dass wir nur kalt duschen konnten. Abends gehen wir in ein Restaurant, was uns von einer Freundin von Wayne empfohlen wird. Steamboat – bedeutet, in einem mit Wasser gefüllten Wok werden allerlei Gemüse und viel wichtiger Fleisch gekocht – zum Abendessen und anschließend die Reste der Shisha (natürlich Erdbeergeschmack) und des Rums vernichten, man möchte ja nicht unnötig Gewicht mit tragen. Am nächsten Spätvormittag setzen wir uns Richtung Kuala Lumpur in Bewegung, unterwegs gibt es Ente zu Mittag. Am Abend sind wir auf eine Party in Kuala Lumpur eingeladen, da wir aber erst gegen 23 Uhr auftauchen (ausgestattet mit Sekt und Wein), erfahren wir, dass die Party Minuten vorher von der Polizei dicht gemacht wurde – lag offensichtlich nicht an uns!



Also was machen? Da man schon mal da ist, geht es direkt unter die Petronas Tower, die wie Weihnachtsbäume über die Stadt leuchten. Unterwegs wird bereits die erste Flasche Wein gekillt. Direkt unter den Türmen drängt sich alles dicht, als eine Frau umkippt wird die Stimmung etwas hektischer, weil plötzlich eine ganze Gruppe versucht aus dem Gedränge zu drängen. Wir ziehen uns etwas später an eine andere Stelle zurück und haben perfekte Sicht auf die Türme, als das Feuerwerk losgeht. Wir alle hatten erwartet, dass die Raketen höher steigen und das Spektakel auch länger anhält, aber bereits nach ca 20 Minuten ist alles vorbei. Wir hängen noch ein bisschen rum, suchen noch nach einer Bar, aber da Eintritt mit umgerechnet ca. 20 Euro ist uns etwas zuviel. Zumal sich Ken und Marc bereits um 8 Uhr nach Singapur aufmachen, während Nick und ich bereits am Mittag weiter nach Borneo fliegen. Im Wohnzimmer geht der Abend doch noch etwas länger.
 


Am Nachmittag fahren Nick und ich zum Flughafen. Mit Air Asia fliegen wir für zusammen 160 Euro die 2,5 Stunden nach Borneo. Am Vortag hatten wir mit einem Couchsurfer aus Kota Kinabalu (eine der Hauptstädte auf Borneo) gesprochen, der uns anbietet und am Abend die Stadt zu zeigen. Er holt uns tatsächlich vom Flughafen ab, so sparen wir uns das Taxi. Abends geht es zu einem Strandrestaurant, wo wir selbigen bei frittiertem Squid, Hühnerspießchen und Tom Yam ausklingen lassen und Softdrinks ausklingen lassen. Ich muss mich echt noch dran gewöhnen, dass man bei den pakistanischen Locations kein Bier ausgeschenkt bekommt. Nach dem heutigen Ruhetag wird die Insel in den nächsten – wahrscheinlich – zwei Wochen erkundet. Außer wir ändern nochmal die Pläne, wovon man eigentlich auch ausgehen kann ;)