Montag, 31. Dezember 2012

Von Geldproblemen und Odysseen



Reisen ist eine der schönsten Nebensachen auf der Welt. Meistens läuft ja auch alles glatt, man gewinnt fantastische Eindrücke und erlebt einfach eine gute Zeit. Manchmal jedoch gibt es aber auch „Vorfälle“ wo man sich echt fragt, was als nächstes schief laufen wird… Da man in der Regel diese Dinge aber schnell wieder beiseite schiebt und vergisst, schildere ich sie trotzdem mal kurz an dieser Stelle.
Nick und ich haben Geldprobleme – das wissen wir seit unserem Anreisetag. Am Tag vor unserer Abreise streikt meine EC-Karte an einem Automaten, da es aber zu spät ist, eine neue zu bestellen und sie abends wieder funktioniert, bleibt die Hoffnung, dass alles glatt läuft. Diese Hoffnung wird jäh zerstört, als meine Karte an diversen Automaten in Hua Hin nicht erkannt wird. Kein Problem, wir haben ja noch Nicks EC-Karte… Pustekuchen, am nächsten Morgen stelle ich mit einem Blick fest, dass es sich nur um eine national funktionierende Geldkarte handelt. Die eigentliche EC-Karte hat er sicherheitshalber daheim gelassen. Nun, immerhin haben wir noch unsere Kreditkarten und sicherheitshalber ein bisschen Bargeld dabei gehabt. Fortan heisst es aber für uns, möglichst oft die Kreditkarte einzusetzen und sparsam zu leben. Nun, der Plan klingt simpel, aber: Anders als in Südamerika wird in Thailand quasi alles in Cash bezahlt! Bis auf ein Hotel und ein Essen kam die Kreditkarte bisher noch gar nicht zum Einsatz. 

Nun, jetzt könnte man denken, dass wir um diesen Umstand wissen und uns entsprechend vorbereiten, immer genug Cash an der Hand haben etc. Wer das aber denkt, kennt uns schlecht. Wir sind gefühlt immer Pleite. In Kaoh Sok – also mitten im Dschungel – stellen wir fest, wie teuer die Touren sind. Und oh Wunder, natürlich ist Barzahlung Pflicht. Wir kalkulieren, dass wir 1000 Baht für die Übernachtung benötigen, 3000 für die Touren und wieder 400 um nach Surat Thani zu gelangen. Zu unserer Verwunderung stellen wir fest, dass wir noch genau 5000 Baht übrig haben und quasi zwei Tage von 600 Baht leben müssen – umgerechnet 15 Euro! Dies schränkt einen zu Weihnachten schon etwas ein! Wir finden glücklicherweise doch noch eine Wechselstube, weshalb sich die Situation etwas entspannt. Bis zum nächsten Tag! Unser Plan ist, von Kaoh Sok mit dem Minibus nach Surat Thani zu fahren. Dort einen weiteren Bus nach Hatyai an der malaysischen Grenze zu nehmen, um dort in einen Bus nach Penang umzusteigen. Der Trip beginnt morgens um 8 Uhr und soll uns abends bis 20 Uhr nach Penang bringen. Irgendwo unterwegs wollen wir noch ein paar Flaschen Wiskey kaufen, da er in Malaysia deutlich teurer ist. Nun, der Start ist vielversprechend. Wir kommen nach 2 Stunden am Busbahnhof in Surat Thani an und erwischen direkt einen Minibus nach Hatyai, der 4 Stunden dauern soll. 7 Stunden später kommen wir dann doch noch in Hatyai an, nur um zu erfahren, dass im letzten Bus nach Penang kein Platz mehr frei ist! Schöner scheiß! Uns wird noch ein Platz in einem Bus nach Kuala Lumpur angeboten mit der Option in Buttersworth – einer Stadt auf dem Festland ggü von Penang – rausgelassen zu werden. Der Bus ist etwas exklusiver und kostet entsprechend mehr. Da wir wieder mal nicht mit Kreditkarte zahlen können, bleiben uns noch 506 Baht! Gleichzeitig erfahren wir, dass Nick aufgrund eines verlorenen Visas noch 500 Baht Strafe zu erwarten hat (später kommen wir aber ohne aus). Kurzum: Wir haben noch 2 Stunden in der Stadt, 6 Baht übrig (40 Baht ist 1 Euro!). Und suchen nach einem Ort, wo wir was zu essen finden – entweder für 6 Baht oder wo man mit Kreditkarte bezahlen kann… Beides aussichtslos!

Immerhin haben wir Wifi als sich der Bus nach Buttersworth in Bewegung setzt. An der Grenze müssen wir dann widererwartend doch nicht die Strafgebühr blechen – aber davon kaufen können wir uns jetzt auch nix mehr. Direkt hinter der Grenze wird ein Dinner-Stop eingelegt, wir halten direkt vor einem KFC. Hungrig stürmen wir den Laden und stellen ernüchtert fest: Auch in einem amerikanischen Fast Food Schuppen, direkt hinter der Grenze wird weder Kreditkarte noch US-Dollar akzeptiert. Hungrig setzen wir die Fahrt fort. Kurz nach Mitternacht halten wir auf dem Standstreifen des Highways. Mit den Worten „Taxi there“ weist uns der Fahrer den Weg zu einem Gebäude. Eine letzte Kurznachricht an Ken, dass wir gleich da sein werden – wie man sich doch täuschen kann! Das Gebäude ist ein Krankenhaus, wo prinzipiell wohl auch Taxis stehen… aber halt nicht mitten in der Nacht! Wieso auch, wer verirrt sich um die Uhrzeit schon dort hin. Der Security Guard macht uns Hoffnung, dass am nächsten Morgen sicher eins kommen wird  super! Zudem stellen wir fest, dass wir zwar in der Nähe einer Stadt sind, aber nicht Buttersworth, wo es kein Problem wäre ein Taxi zu bekommen. Von dieser größeren Stadt sind wir etwa 10km entfernt. Nach dem auf und ab der letzten Stunden machen wir uns ernsthaft mit dem Gedanken vertraut, die Nacht im Freien zu verbringen.
10 Minuten später steigt eine muslimische Frau aus einem parkenden Auto und unterhält sich mit uns. Sie wartet zusammen mit ihrem Mann auf ihren erwachsenen Sohn, der offensichtlich in der Notaufnahme wegen eines gebrochenen Armes behandelt wird. Recht schnell scheinen wir irgendwelche Mutterinstinkte in ihr zu wecken. Sie bietet uns an, dass wir ja mit ihrem Mann sprechen können. Und obwohl er sich anfangs sehr bitten lässt, lässt er sich dann doch breit schlagen, uns zu einem Taxistand in Buttersworth zu bringen. Unterwegs unterhalten wir uns sehr angenehm mit den beiden, sie geben uns am Ende eine Telefonnummer, unter der wir sie im Notfall erreichen können und helfen uns sogar noch dabei, mit dem Taxifahrer den Preis zu verhandeln. Aber bevor wir uns ins Taxi setzen besteht noch eine letzte Unsicherheit – hat die Mautstelle für die Brücke nach Penang noch geöffnet? Der Taxifahrer telefoniert noch 5 Minuten wild herum bis es dann losgeht. Der Fahrer scheint nachtblind zu sein, er hatte bereits Probleme die Adresse zu entziffern und fährt jetzt mit 60 Sachen auf der mittleren Spur. Nachts fährt er wohl nur deshalb, weil er auch tagblind ist! Aber er bemüht sich uns die Geschichte der Stadt und die Sehenwürdigkeiten näher zu bringen – einen Service auf den wir angesichts der letzten Stunden recht wenig wert legen ;)

Gegen 2:30 Uhr morgens kommen wir in unserem Hotel an. Ken wird aus dem Bett geklingelt, damit er  den Fahrer bezahlt. Dann gehen wir noch bei einem kleinen Food-Place in der Nähe vorbei, um endlich was zu essen! Nach so einem Tag schläft man seelig ein  - und träumt von den guten Seiten des Reisens;)!

Koh Paghan und Kaoh Sok – von der Insel in den Dschungel



Auf der Überfahrt nach Koh Paghan treffen wir auf eine Deutsche, mit der wir uns ein Taxi zu ihrem Hotel am Haad Rin Beach leisten. Für uns haben sie auch noch ein Plätzchen frei, also bleiben wir. Zunächst wird sich wieder ein befahrbarer Untersatz ausgeliehen, um die Insel zu erkunden. Wenn es sich auch größtenteils um Backpacker handelt, so ist Koh Paghan definitiv touristischer als zuvor Koh Tao. Auf unserem Cruise entlang des Strands entdeckt Nick eine Palme, die quer zum Meer wächst, unser Motiv für den Sonnenuntergang… 



Da hierzu aber noch n Stündchen fehlt suchen wir uns eine Bar in der Nähe und werden mit der Freedom Bar fündig. Der Inhaber – ein Rasta-Thai – kann kaum aus seinen Augen schauen, macht aber einen sehr entspannten Eindruck und seine Bar ist einfach erstklassig! Später gibt es einzigartige Fotos vor der untergehenden Sonne auf einer Palme liegend. Dank freundlicher Mithilfe von Zach, wird mein Abgang etwas ruckartiger eingeleitet. Abends zurück im Hotel treffen wir wieder auf die drei Holländerinnen, die sich bereits für die Half Moon Party fertig gemacht haben. Nach dem Abendessen glühen wir dezent vor – allerdings war zum Abfahrtszeitpunkt keiner von uns in der Lage oder in der Laune, um tatsächlich auf die Party zu fahren. Anstatt haben wir uns noch in eine Strandbar zurückgezogen und haben noch weiter getrunken. Am folgenden Tag machen wir uns in den Nordteil der Insel. Als wir nach dem Weg fragen, rät man uns, mit den Rollern vorsichtig zu sein, da ein Teil der Strecke vom Regen weggespült sei – wir finden recht schnell heraus, dass dies den Tatsachen entspricht ;) Den Weg schaffen wir trotzdem und werden dafür mit einem recht einsamen Strand (verglichen mit den Hauptstränden) belohnt. 

Bei Pfannekuchen und Frucht-Shakes baumeln wir den Nachmittag in der Hängematte. Der Abend wird entspannt in der Magic Bar ausklingen gelassen. Am nächsten Morgen geht’s für Zach bereits um halb 6 Uhr los. Er muss die Fähre erwischen, um dann von Surat Thani nach Bangkok zu fliegen – rechtzeitig zu Weihnachten ist er in der Heimat. Der eigentliche Plan von Nick und mir – mit ihm aufstehen und zu den Wasserfällen zu hiken – wird zu gunsten eines viel besseren Planes fallen gelassen – weiterschlafen und ab Mittags in der Hängematte chillen! ;)

Für den darauffolgenden Tag haben wir ebenfalls für 6 Uhr das Taxi zur Fähre bestellt. Mit weiteren Bussen kommen wir über Surat Thani am Nachmittag in Kaoh Sok an. Bei Kaoh Sok handelt es sich um einen Nationalpark, der einen der ältesten Dschungel der Welt umfasst. Da es an diesem Tag für Unternehmungen bereits zu spät ist und wir Geldprobleme haben (die Story muss mal separat erzählt werden), beschließen wir die Stadt noch etwas zu erkunden. Obwohl es Heilig Abend ist kommt nicht wirklich Weihnachtsstimmung auf  - ist auch gar nicht notwendig. Nach dem Abendessen gibt es noch ein paar Drinks in der Chill Out Bar. Als wir ums Feuer sitzen treffen wir auf zwei Holländer – Freek und Anette – anders als geplant geht der Abend dann doch etwas länger! 

Mit Mühe kämpfen wir uns am nächsten Morgen aus dem Bett, unser Taxi holt uns um halb 9 ab und bringt uns zum Eingang des Nationalparks. Das Taxi ist paretätisch aufgeteilt – 5 Deutsche und 5 Holländer (kaum zu glauben, dass das Land nur 15 Mio. Einwohner hat! Die sind ja überall! ;) ). Mit einem Longtail Boot setzen wir über den Staussee über – die Kulisse ist atemberaubend! Senkrecht aus dem Wasser ragen schroffe Gipfel bis zu 100m empor, trotzdem sind sie fast vollständig mit Bäumen bewachsen. Ich komme kaum dazu, Fotos zu machen. Nicht nur, weil mich die Landschaft in ihren Bann gezogen hat, vor allem aber weil wir im Boot richtig nass werden und ich scheinbar den Jackpot Platz erwischt habe (hinten rechts!). Nach circa einer Stunde erreichen wir eine schwimmende Bungalow Siedlung, wo wir zu Mittag essen und im warmen Wasser schwimmen.

Nach dem Lunch geht es auf einen Dschungel Trail durch den Wald bis zu einer Höhle. Anders als uns vorher gesagt wurde, hatte der Guide für uns keine Taschenlampen besorgt. Mit Glück bekommt jeder aus der Gruppe trotzdem eine geliehen, bis auf mich! Wir betreten die Höhle von der unteren Seite und müssen recht bald mehr als knietief durch kaltes Wasser waten. Irgendwie scheint es ein Problem zu sein, was hauptsächlich bei Männern auftritt, aber wenn kaltes Wasser an eine gewisse Stelle ranreicht, stockt erstmal der gesamte Vormarsch ;) Nachdem wir die ersten Meter schwimmen mussten, heisst es durch einen Felsspalt durchklettern. Ohne Taschenlampe echt eine Herausforderung. 

Größere Probleme hatte eine der Holländerinnen – erst vor 4 Monaten hat sie einen Genickbruch erlitten und versucht jetzt bereits durch Höhlen zu klettern. Weder ihr Mann noch ihr erwachsener Sohn hätten sie davon abgehalten (oder ihr irgendwie geholfen). Es kommt wie es kommen muss, sie stürzt ab hat aber Glück. Sie kehrt mit einem Guide direkt wieder um. Wir anderen setzen unseren Marsch weiter fort und gelangen in immer größere Höhlen mit Tausenden von Fledermäusen, die von uns aufgeschreckt um uns rumflattern. Fledermäuse erledigen ihre Notdurft kopfüber hängend und locken damit Grashüpfer zu Dutzenden an… Diese wiederum werden von Spinnen verfolgt – den Spinnen geht’s gut, sie werden teilweise größer als ein Handteller. Zu wissen, dass die Viecher irgendwo im Dunkeln sitzen ist komisch. Ohne Lampe wartet man immer darauf auf eine drauf zu fassen, wenn man an der Wand nach halt sucht. Aber wie unser Guide so schön sagte: „Not poison for me… Not sure what about you haha“


Nach dem Höhlenabenteuer kämpfen wir uns zurück zum Camp, wo frisches Obst auf uns wartet. Nach kurzer Rast fahren wir über den See zurück und kehren Abends zu unseren Bungalows zurück. Wir buchen den Minibus zurück nach Surat Thani für den folgenden Tag, um Abends dann in Penang, Malaysia auf Ken (einem Freund, den ich in Südamerika kennengelernt habe) zu  treffen. Das dieser Trip nicht ganz so läuft wie geplant, wissen wir zu dem Zeitpunkt aber noch nicht. Also genießen wir noch etwas den Dschungel-Flair am Lagefeuer und relaxen.

Samstag, 22. Dezember 2012

Erste Tage in Thailand



Obwohl es bereits schon knapp eine Woche her ist, seit ich mit meinem Bruder nach Thailand aufgebrochen bin, wird das erst der erste Blogeintrag. Das zeigt eigentlich 3 Dinge: Ich muss mich erst wieder ans Schreiben gewöhnen, wir haben eine Bude ohne Wifi (kostet dafür auch nur 5 Euro die Nacht) und vor allem: Ich hab eigentlich keine Zeit zum Schreiben! ;)

Nun, in Bangkok angekommen gings direkt weiter Richtung Süden nach Hua Hin. Eine Stadt, die man auch getrost links liegen lassen kann. Nichts, was mich irgendwie auf Anhieb gereizt hätte. Wir haben dies auch nur als Zwischenstopp gesehen und sind nach einer Nacht direkt weiter gefahren –Ziel Koh Tao, einer kleinen – vor allem bei Backpackern – beliebten Insel. Der Weg dahin kann sich sehr leicht und angenehm gestalten, oder man spart sich Geld! Wir haben uns für letzteres entschieden und sind daher mit dem Zug 5 Stunden nach chumpon gefahren, um dort die Fähre nach Koh Tao zu nehmen. Auf dem Trip haben wir Zach kennengelernt, einen Ami, der gerade in den letzten Zügen seiner 5 Monatstour liegt. Am Bahnhof in Chumpon wurden wir direkt zu einem Taxi geführt, welches uns ans Pier bringt, damit wir noch die 23 Uhr Fähre nehmen können. Der Lonely Planet bezeichnet diesen Weg als „romantisch 6 Stunden unterm Sternenhimmel liegen“. Die Wahrheit ist: Wenn man der letzte ist, der an Bord kommt, gibt es keinen Platz mehr zum liegen. Mein Schlafplatz war die Leiter runter zum Maschinenraum – 6Stunden voller olfaktorischem Hochgenuss (Diesel und Urin)! Man hätte auch ein Boot am nächsten Morgen nehmen können, wären dann lediglich 2,5 Stunden gewesen. Naja dafür haben wir uns dann morgens um 5 Uhr auf die Suche nach einer Unterkunft begeben hatte auch was! ;)

Der beste Weg, um die Insel zu erkunden ist, indem man sich Roller ausleiht. Für mich ist es das erste Mal auf einem solchen Gefährt – da man hier aber quasi keine Regeln beachten muss, ist es recht leich… einfach hupen und fahren! Abends treffen wir uns mit einem ehemaligen Arbeitskollegen – Andi und seine Frau Katrin verbringen ebenfalls auf Koh Tao die letzten Tage ihrer Flitterwochen… schon witzig, dass man um die halbe Welt fliegen muss, um sich zu treffen. 




Am nächsten Morgen versuchen Nick und ich uns über Land zu einem Strand durchzuschlagen, der als der schönste der Insel beschrieben wird. An unserem Startpunkt fragen wir das Mädel an der Rezeption nach dem Weg. Sie gibt uns zu verstehen, dass es den Weg, den wir suchen nicht gibt! Einwohnern sollte man generell nicht vertrauen, insbesondere dann, wenn auf der Karte ein Weg eingezeichnet ist. Wir machen uns also auf den Weg und überwinden auf dem ersten Kilometer mal einfach so 150 Höhenmeter – in der Mittagshitze ein reines Vergnügen. 

Die Straße ist aber gut, von daher ignorieren wir auch galant das Schild mit dem Totenkopf und dem Hinweis, dass es sich um eine Sackgasse handelt. Blöde Idee! Ne halbe Stunde später, wir mittlerweile durchgeschwitzt und zumindest ich, tierisch am Fluchen, beenden wir unseren Trip, ohne auch nur in die Nähe des Strandes zu kommen, mitten im Dschungel. Die Straße wird scheinbar erst noch gebaut. Abends gehen wir mit ner Holländerin, die wir tagsüber aufgegabelt haben, essen und zu einer lokalen Bar – bei der High Bar ist der Name Programm. Nicht nur, da wir wieder senkrecht den Berg hochklettern müssen. Erstmal angekommen, schwebt einem der süßliche Geruch von Mariuana in die Nase, während man den Klängen von Bob Marley lauscht – sehr entspannte Athmosphäre!

Am darauffolgenden Tag geht es auf einen Schnorcheltrip, die Unterwasserwelt Koh Taos wird allseits gelobt. Nach unserer Erfahrung von der letzten Bootsfahrt haben wir uns noch sicherheitshalber Tabletten gegen die Seekrankheit beschafft, die dafür sorgt, dass wir beide kurz vorm einschlafen sind. Unser erstes Ziel ist die Shark Bay, ein Spot wo man auf Haie treffen soll. Wir bekommen Taucherbrille und Schnorchel ausgehändigt, aber keine Flossen, da es angeblich nicht erlaubt sei. Schnorcheln ohne Flossen ist beschissen und verdammt anstrengend! Shark Bay besteht hauptsächlich aus toten Korallen, wo es kaum Fische gibt. Einige scheinen einen Hai gesehen zu haben, ich selbst habe quasi nix gesehen und war recht enttäuscht. Auch die Hoffnung, dass die nächstens Spots besser werden, wurde nicht erfüllt. Sicherlich ist es unfair, Koh Tao mit Galapagos zu vergleichen, aber da das das letzte Mal war, dass ich geschnorchelt habe, war es diesmal doch sehr ernüchternd. Die letzten 3 Stunden haben wir auf einer Privatinsel verbracht, die ziemlich überfüllt mir Touristen war. Wenn man dies allerdings mal beiseite lässt einen atemberaubenden Anblick bot! 

Abends haben wir uns mit zwei israelischen Stewardessen zum Dinner verabredet, die wir auf dem Boot kennengelernt haben. Bevor wir ins etwa 3 km entfernte Zentrum aufbrechen, werden wir vorm Supermarkt von 3 Holländerinnen angequatscht, ob wir sie auf unseren Rollern mitnehmen könnten, da sie vergeblich auf ein Taxi warten – die Drei wollen in den Geburtstag von einer reinfeiern.. Da sagt man nicht nein! ;) Wir sind aber zunächst mit den Israelis verabredet. Stachen sie an Bord und im Wasser durch nicht zu verleugnende Attribute hervor, mussten wir doch recht schnell feststellen, dass Konversation mit Ihnen ziemlich langweilig ausfällt. Was mich am meisten gestört hat, war die Art, wie sie mit dem Personal umgingen. Kurz vorher noch über die schlimmen, arroganten Gäste im Flieger aufregen und sich dann keinen deut besser verhalten (wie schreibt man eigentlich deut??). Egal, wir treffen uns als noch mit den drei holländischen Mädels und verbringen einen netten Abend an der Strandbar. 

Nachdem wir am folgenden Tag ausnahmsweise mal nicht früh aufstehen mussten, haben wir aufs Wecker stellen verzichtet! Nach dem Frühstück am späten Vormittag machen uns Nick und ich auf den Weg zu einem Strand an der Westküste. Der Weg führt circa eine Stunde über eine recht bescheidene Piste. Bei um die 30 Grad und einigen Höhenmetern sind wir recht froh, dass jeder zwei Flaschen Wasser am Start hat. Auf den letzten Metern gelangen wir an ein aufgegebenes Bungalow-Resort. Die Natur hat an einigen Stellen wieder zurückgeschlagen, sodass die Treppen überwuchert waren. Das Hauptgebäude selbst war noch gut erhalten, allerdings liegt leider Unmengen von Abfall herum und verschandelt den Ausblick. 

Ein Strand ist nicht wirklich vorhanden, da die Bucht von wuchtigen Steinen gesäumt ist. In nächster Nähe soll es die Möglichkeit zum Klippspringen geben. Wir finden sogar noch alte Zeichen und Pfaden zu den Stellen. Da wir aber keine Möglichkeit sehen, nach dem Sprung wieder aus dem Wasser zu kommen und auch keine anderen Personen in der Nähe waren, haben wir auf den Sprung verzichtet und in 12m Höhe die Aussicht und das Rauschen des Meeres genossen. Irgendwie hat dieses Geräusch eine ähnlich hypnotische Wirkung wie Feuer – ich könnte stundenlang zuhören /-sehen.
Der Abend wird recht ruhig ausklingen gelassen, da wir am nächsten Morgen nach Koh Panghan aufbrechen wollen. Die Nachbarinsel – u.a. berühmt für ihre Full und Half Moon Partys – liegt etwa 2 Stunden mit dem Boot entfernt. Wie es der Zufall so will findet auch ausgerechnet am Weltuntergangstag eine Half Moon Party statt. Zunächst allerdings wird die Herausforderung darin bestehen, eine vernünftige Unterkunft zu finden, da die Insel recht bevölkert sein wird. Wird schon werden!
 
Soweit für aktuell! Hoffe, dass ich in den kommenden Tagen vielleicht etwas mehr Zeit finde, zu schreiben.

Samstag, 24. März 2012

…es ist warm geworden, oder?

Diese Worte gehören zu den ersten, mit denen mich meine Mum heute begrüßt. Es riecht zwar förmlich nach Frühling, aber lange Hose und Pulli habe ich die letzten Tage eher selten getragen. Wie dem auch sei, nach ca. 11 Stunden Flug bin ich am Freitag wieder in der Heimat angekommen und auf dem ersten Blick ist alles beim Alten. Angenehm ist auf jeden Fall die warme Dusche mit ordentlich Druck auf der Düse! Auch schön, dass man sich nicht mehr fragen muss, wie viele Shirts man wohl noch im Rucksack hat – ich muss einfach nur den Schrank öffnen und da liegt ein Stapel… sofern ich gewaschen habe, was mich zum nächsten Thema bringt. Der Rucksack muss ausgepackt, die Wäsche gewaschen werden, der Kühlschrank gehört gefüllt – Alltagstrott? Fühlt sich jedenfalls extrem komisch an. Also befinde ich mich in den letzten Stunden vermehrt in der Vergangenheit. Vor knapp 5 Monaten schien der Tag der Abreise so unendlich weit entfernt. Und als es soweit war, sind die Gefühle undefinierbar. Ich habe die Worte „befreit und bedrückt“ gewählt, als ich gefragt wurde, wie ich mich an meinem letzten Tag denn wohl fühle. Zwei Worte, die sich irgendwie zu widersprechen scheinen. Ich war wohl am letzten Tag auch etwas stiller als sonst, wurde mir jedenfalls von zwei Freundinnen beschienen, die ich zufällig nochmal am Flughafen getroffen habe. Man hört ja von einigen, dass an ihnen ihr ganzes Leben nochmal wie im Film vorbeigezogen sei – soweit ging es bei mir nicht. Aber immer wieder sind einzelne Bilder meiner Reise vor meinem geistigen Auge aufgetaucht, teilweise absolute Nebensächlichkeiten, fast schon vergessen, die mir zumeist ein Lächeln auf die Lippen gezaubert haben. Ich habe nicht viel falsch, dafür einiges richtig gemacht auf dieser Reise – vor allem erstmal, diese Reise überhaupt angetreten zu sein! Ich hatte eine gute Zeit, bereue nichts und habe viel gelernt, gerade auch über mich selbst. Und viel vorgenommen habe ich mir, für die Zukunft. Jetzt liegt es an mir, mich nicht wieder vom Alltag übermannen zu lassen und das umzusetzen, was ich mir für mich vorgenommen habe!

Vielen Dank an euch alle, die ihr regelmäßig oder auch nur ab und an meinen Blog gelesen habt und mit mir unterwegs wart. Es war nicht meine letzte Reise bzw. mein letzter Urlaub ;) In der nächsten Woche werde ich an dieser Stelle nochmal ein kleines Reise-Quiz veröffentlichen und ja, es gibt auch was zu gewinnen – also reinschauen lohnt sich;)

Ansonsten bin ich ab sofort auch wieder direkt für Lunch-Dates oder Kaltgetränke zu haben – ist ja schließlich warm geworden, oder?

Donnerstag, 22. März 2012

...wie Sand zwischen den Fingern

Im Bus auf den Weg nach Florianopolis treffe ich auf Martin, einen jungen Schweden, der gerade am Anfang seiner 7-monatigen Reise steht. Im steht in etwa die selbe Strecke bevor, die ich hinter mir habe und wir unterhalten uns eine Weile, bis sich rausstellt, dass wir im selben Hostel gebucht haben. Wie üblich ist der Bus auf unangenehme, gefühlte 12 Grad runtergekühlt. Pulli, Jeans und Handtuch halten einen warm – ich weiss immernoch nicht, warum die das hier eigentlich machen. Ich entgehe jedenfalls nur knapp dem Kältetod, als wir morgens etwas übermüdet am Busbahnhof in Floripa ankommen.
Die Wolkendecke reißt ca. 50km vor Ankunft auf und wir haben strahlende Morgensonne. Florianopolis ist eine Stadt, die sich zum Teil auf dem Festland zum Teil auf der Isla Catharina befindet, beide Teile sind von einer Brücke verbunden. In Floripa an sich hält man sich in der Regel gar nicht lange auf, man fährt entweder in den östlichen, nördlichen oder südlichen Teil der Insel, wo sich insgesamt 42 Strände befinden. Mich zieht es in die Lagoa Concacao, eine Kleinstadt im Zentrum der Insel, an einer Lagune gelegen. Bei unserem Hostel handelt es sich um ein recht neues, aber bereits sehr beliebtes Party-Hostel – trifft sich gut, dass es bereits Freitag ist. Der Plan, sich kurz auszuruhen, scheitert. Das Hostel bietet eine günstige Tour zur Lagoa del Este an. In meinen Augen einer der schönsten Strände an der Südspitze der Insel, den ich bereits von meiner letzten Reise her kenne. Auf einen schmalen Dschungelpfad müht man sich ca. eine Stunde über einen Gipfel, ehe man das Rauschen der Wellen hört und nur kurz später einen herrlichen Blick auf einen fast leeren Sandstrand erhält. Leider war der Großteil der Gruppe etwas größenwahnsinnig und hat auch auf mehrfaches hinweißen den Trip in Flip Flops begonnen. Für jemand in Hiking-Schuhen echt spannend mit anzusehen ;).

Am Strand angekommen zieht es mich ins Wasser, aber kaum setze ich den ersten Fuß ins Naß, ziehe ich diesen schon wieder zurück – das Wasser ist verdammt kalt!! Die Wellen sind aber verführerisch, also versuche ich es mit Anlauf, hat ja bisher immer geklappt. Allzu lange hält es einen aber nicht drinne, also wird sich gesonnt bzw. mit den anderen Travellern gequatscht und am Strand entlang marschiert – und immer wieder dabei ertappt, wie ich Sand durch meine Hand rieseln lasse… Meine Zeit läuft ab. Recht schnell schließe ich Kontakt mit David aus Spanien, der spontan und günstig einen Trip für 10 Tage nach Brasilien ergattert hat. Obwohl er Spanier ist, Sonnencreme Faktor 60 benutzt fängt er sich einen derben Sonnenbrand ein – man könnte fast schon von englischem Ausmaß sprechen.
Der Hund der Besitzer, Tuna, ist ebenfalls mit am Strand und schafft das Kunststück sämtliche mitgebrachten Fußbälle – 3 an der Zahl – binnen der ersten Stunde zu zerstören. Die Anmerkung, dass ich Hunde nicht mag, bringt mir einen tödlichen Blick von einem Mädel auf der anderen Seite unserer Gruppe ein. Mein süffisanter Hinweis, dass ich einen Heiden-Respekt vor ihr habe, da sie den Trip in Flip-Flops angeht, bringt mir einen weiteren mörderischen Blick ein. Was solls, ich lauf mit zwei anderen (die ebenfalls festes Schuhwerk besitzen) vor dem Rest der Gruppe her und trinke am Ausgangspunkt bereits ein Glas Cana-Saft. Schmeckt wie selbstgemachte Marmelade und wird aus einer sehr zuckerhaltigen Pflanze gewonnen, echt lecker. Im Hostel treffe ich auf einen Engländer, Joe, mit dem ich die ersten Bierchen zische, bevor etwas später das BBQ beginnt. Zu uns gesellt sich die Kleine vom Strand, Francesca aus Italien. Bei einem Bier (oder aufgrund meines Charmes) taut sie etwas auf. Wird ein witziger Abend, der dann kurz vor Mitternacht mit einem Besuch in einem Samba-Schuppen seinen Höhepunkt findet. Ich werde feststellen, dass Samba deutlich schwieriger als Salsa, aber beim Samba zuzuschauen ebenso angenehm ist.
Nach einer sehr kurzen Nacht nehmen wir den Bus zur Praia Mole. Das Publikum an der Mole kann man prinzipiell in drei Kategorien unterteilen: 1. Die Surfer, die sich in die Wellen wagen 2. Die Mädels, die die Surfer beobachten 3. Die Jungs, die die Mädels beobachten, die die Surfer beobachten… Ich genieße aber auch ab und an ein kaltes Bier, hier wie gewohnt nahe dem Gefrierpunkt. Wir wollen den Sonnenuntergang von den Felsen, die den Strand auf der rechten Seite begrenzen, betrachten. Leider ziehen Wolken auf und wir treten den Heimweg an. Allerdings kommen wir nicht weiter, live vorgetragene brasilianische Reggea-Musik und einige weitere Kaltgetränke halten uns zunächst auf. So muss das Strand-Feeling sein! Zum Feiern geht es in einen etwas exklusiveren Club, in dem ich beim letzten Mal meine letzte Nacht auf der Insel verbracht habe. Die Männer zahlen sich dämlich, die Mädels erhalten freien Eintritt – sorgt für ein angenehmes Verhältnis auf der Tanzfläche. Diesmal Elektro. Irgendwann haben zwei Bunnys in Dessous ihren großen Auftritt. Auf der Bühne ist eine riesige Kanone, die an urzeit-Science Fiction-Filme erinnern. Über einen Ventilator sprühen sie Pheromone in die Menge. Sieht echt dämlich aus, verändert aber die Stimmung gewaltig. David kommt aus dem Gedränge und ist fest überzeugt alle Menschen zu lieben. Fühlt sich an, als wäre man high – kein schlechtes Gefühl.
Ich habe mich mittlerweile dazu entschlossen, meinen Aufenthalt auf der Insel zu verlängern. Strand klingt verführerischer als Sao Paolo. Am Sonntag abend in einem Samba-Laden unterhalte ich mich mit einem neuen in unserem Hostel. Elmar, witziger Peruaner, der seit 25 Jahren in Neuseeland lebt. Er muss auch mittwochs in Sao Paolo sein und denkt über einen Abstecher in Curitiba nach. Da war doch was, die Stadtbesichtigung in der Vorwoche ist ausgefallen. Ich bin sofort dabei, letzte Planänderung meiner Reise, das muss man machen! Und wieder haben wir Glück mit dem Wetter. Blauer Himmel, nur einige Schäfchen-Wolken über uns. Unser Stadttour-Ticket erlaubt uns 5mal an unterschiedlichen Stellen auszusteigen. Die Stadt gehört sicherlich zu einen der wohlhabendsten in ganz Brasilien. Unzählige Parks, viel hochwertige Architektur. Wir genießen die Fahrt auf dem Sonnendeck und dösen beide ein. Zeitverschwendung auf angenehme Weise, wir fahren den 40km Rundkurs zweimal ab und steigen nur 4 mal aus, um ein bisschen was zu betrachten.
Dienstag Nachts ein letztes Mal in den Überlandbus setzen und nach Sao Paolo fahren, wo ich zu unchristlichen Zeit ankomme. Ich werde bei meinen Freunden Nan und Marina unterkommen, will sie aber nicht zu früh aus den Federn reißen und lass mir etwas Zeit. Als ich gegen 7 Uhr in die Bahn steigen möchte stellt sich dies, als schwieriges Unterfangen heraus. Rush-Hour und ich habe ca. 23kg zu tragen. Im Minutentakt fahren die Bahnen heran, es ist vollgedrängt. Ich benötige bestimmt 20 Minuten, um mich in eine hineinzudrängen. Einmal noch umsteigen und ich erreiche die Bude meiner Freunde. Nan macht mir die Tür auf, Nina schläft noch – schließlich ist ihr Geburtstag, ob ich das denn wisse… Selbstverständlich nicht, hab ja heute noch nicht in Facebook geschaut!
Mit Nan kann man einfach über das blödeste Zeug seine Witze machen (Schilderungen erspare ich euch an der Stelle, würde man eh nicht verstehen!). Jedenfalls lacht er auch abends weiter, während seine Ehefrau auf dem Weg zu ihrer Party, mit ihren neuen Schuhen ausrutscht, hinfällt und sich Arme und Beine aufschlägt sowie das Kleid zerreißt. Sie heult, weniger aus Schmerz als mehr aus Wut über die blöden Schuhe, und er lacht… Er ist schließlich auch Schuld, er hat ihr die Schuhe zuvor geschenkt! Der Abend nimmt trotzdem noch eine gute Wendung, wir feiern und essen ausgelassen – ein schöner Abschluss! Die schwerste Etappe steht mir heute bevor. Durchaus auch wörtlich zu verstehen, mein Rucksack ist über Nacht um 6kg schwerer geworden! Morgen um diese Zeit bin ich wieder in Deutschland – hab gehört, der Frühling kommt. Planung ist eben alles…und nichts!