Sonntag, 6. November 2011

Buenos Aires – Tigre – Evita – Assado

Nach 2 Tagen Wanderschaft bei strahlendem Sonnenschein setzte am Freitag morgen regen ein. Nicht, dass es den ganzen Tag geregnet hätte, aber wenn es los ging dann richtig! Also immer in der Nähe von Pubs aufhalten und auf der Florida Road (Fussgängerzone) sich ein Handy und eine lokale SIM-Karte beschaffen. Recht bald wurde mir ein ansprechender Flyer für ein Irish Pub in die Hand gedrückt und ich wurde quasi direkt mit rein gezerrt. An sich ein recht ansprechender, wenn auch leerer Laden in dem ich nicht unbedingt länger verweilen wollte.
Als dann sofort ein Drink kam, den ich nicht bestellt hatte, fand ich die Sache schon komisch. Zwei Mädels, die sich zu mir setzten (und die ich auch nicht bestellt hatte), schürten dann doch erheblich den Verdacht, dass das kein normales Pub war. Mein Versuch zu gehen wurde jäh unterbrochen – ein recht stattlicher, tättowierter Bar-Keeper erklärte mir, dass ich meinen Drink sehr wohl bestellt habe und obendrein auch die beiden Damen zu ihren Cocktails eingeladen habe. Ich meinerseits konnte ihm wiederum glaubhaft versichern, dass ich abends für die Massage zurückkommen werde und konnte den Preis der Getränke deutlich auf knapp 20 Euro senken.
Anschließend ging es weiter nach Puero Madero, einem eher nobleren Wohnviertel mit netten Bars am Hafen. Da der Regen wieder einsetzte war es Zeit fürs Mittagessen. Mit mir am Tisch saß ein Deutscher, der das Glück hat, für einen Mittelständler geschäftlich in die Hauptstädte Südamerikas zu tingeln - er schwärmte von seinem letzten Malle-Urlaub.
Abends dann mit Astrid und Laura in ein Steak-Restaurant gegangen, welches uns bereits am ersten Tag aufgefallen ist – schmiedeeiserner Grillrost, bestückt mit Rinderhälften überm Kohlfeuer. Die Masseusen die ich im Irish Pub versetzt habe, werden es mir hoffentlich verzeihen – das Bife war einfach saftiger. Ein ursprünglich im Anschluss geplanter Salsa-Abend wurde dann aber einvernehmlich gecancelt, die Bewegungsfreiheit nach dem Essen war doch sehr eingeschränkt.
Am Samstag morgen ging’s mit Subway und Zug wieder recht früh raus ins Tigre-Delta – einen Rückzugsort für die Hauptstädtler. Wenn man vom Geruckel der Eisenbahn nicht in den Schlaf geschaukelt wird, erreicht man einen europäisch anmutenden „Badeort“, mit diversen Kajak- und Ruder-Clubs. Das Ufer ist gesäumt von unzähligen kleinen Geschäften und Boutiquen in denen man ein Gefühl für die Zeit recht schnell verliert.
Vor der Rückfahrt noch etwas Kultur. Das kleine, aber absolut sehenswerte, Mate-Museum hat es mir echt angetan. Dem Inhaber merkt man regelrecht an, dass er mit Herz bei der Sache ist. Über 2.000 Exponate rund um Mate säumen die drei Ausstellungsräume. Beim anschließenden Mate-Umtrunk wurde uns das Ritual näher gebracht – grundsätzlich wird das Gebräu nur mit Freunden getrunken und dient quasi als Friedenspfeife. Anschließend musste ich selbstverständlich meinen eigenen Mate-Kürbis käuflich erwerben.
Auf dem Rückweg noch mit Ariel – einem Couchsurfer aus Buenos Aires – verabredet. Gemeinsam ging es auf den Friedhof in Recoletta, wo einige der berühmtesten Söhne und Töchter der Stadt, u.a. Evita, begraben liegen. Mir fällt es schwer, die Stimmung zu beschreiben, wenn man durch die meterhohen Grabmonumente flaniert und bei einem Blick in die Gruften nicht selten die Särge in Griffweite sieht. Abends dann noch ein paar Bierchen getrunken und eine eher miese Nacht erlebt – hätte wohl den Salat zum Steak weglassen sollen.
Trotzdem ging es am nächsten Morgen wieder recht früh raus, um mit einem Combi nach San Vicente zu fahren. Esteban und Luciana – Freunde eines Arbeitskollegen – haben mich zu einem Assado in ihr Wochenend-Haus 60km südlich der Hauptstadt eingeladen. Während ich am Tor der Housing Area auf die beiden wartete, kam ich ins Gespräch mit der Security – der Einladung zum Mate bin ich natürlich gefolgt.

Im wunderschön gelegenen Haus meiner Gastgeber haben wir dann ein abwechslungsreiches Assado vorbereitet. Das Essen verlief dann dreisprachig, da Esteban vor längerer Zeit insgesamt 12 Jahre in Deutschland verbrachte. Extrem vollgefuttert – 7 Fleischsorten mussten getestet werden, habe ich dann einen sehr entspannten Nachmittag mit den beiden verbracht. Nochmal einen riesen Dank an der Stelle!! Nach meiner Rückkehr in die Hauptstadt bin ich dann noch in eine Parade geraten. Scheinbar ein religiöses peruanisches Fest, bei dem die Teilnehmer rückwärts durch die Straßen laufen. Die Luft war erfüllt von frisch gegrilltem – ich hatte immernoch keinen Hunger… Mein Interesse an den weiteren Hintergründen daher sehr begrenzt.

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