Ich bin wach, bevor der Wecker klingelt - es ist 03:45 Uhr... 30 Minuten könnte ich noch schlafen, aber das wird jetzt auch nichts mehr. Um 05:30 Uhr muss ich am Flughafen sein, 2,5 Std. vor der Abflugzeit - und das bei einem Inlandsflug. Das Einchecken klappt problemlos. Es piept zweimal als ich durch den Scanner laufe, keinen scherts, also gehe ich weiter mit dem mulmigen Gefühl von Sicherheit. Gate 11 steht auf meiner Platzkarte, am Display wird Gate 8 angezeigt, letztlich bringt uns ein Bus von Gate 5 zum Flieger - muss man nicht verstehen, sagt man mir. Eso es Venezuela!
Vor dem Flieger hält unser Bus, die Triebwerke sind geöffnet und Mechaniker machen sich daran zu schaffen... Das mulmige Gefühl verfestigt sich. Wir sollen das nicht sehen und unser Bus fährt zu einem anderen Parkplatz. Etwas später fahren wir zur Maschine einer anderen Gesellschaft. Fliegen wir halt mit der. Musste nicht verstehen. Ist Venezuela!
Die Sicherheitsanweisungen nur auf Spanisch, bin eher der einzige Touri. Vorne über den WC's leutet die Aufschrift "Toiletten besetzt" - war wohl mal in deutschem Besitz die Maschine. Nach der Landung wartet bereits ein Fahrer, der mich die Stunde in die Stadt bringt. Am Rande der Schnellstraße kaufen wir einen Fruchtsalat-Saft-Mix - endlich Frühstück!
Am Nachmittag laufe ich mit leichtem Gepäch (also ohne Pass, wenig Geld und der alten Kamera) die Viertelstunde zum Orinoco. Buntes Treiben herrscht auf den Querstraßen am Fluss, während die eigentliche Promenade recht leer ist. Der Orinoco ist einer der größten Flüsse der Welt und ich bin viel zu faul, das jetzt genauer zu recherchieren. Es gibt nur ein paar wenige Brücken, die den Strom überqueren und am Horizont kann man die allererste ausmachen!
~Auch wenn die Sonne höllisch brennt, hat es was für sich, hier entlang zu flanieren. Im Reiseführer heisst es, die Altstadt könnte für die von Havanna gehalten werden, wenn es nur die alten Autos gäbe... Ich denke mir, die Autos hier sind auch nicht viel neuer. Die ersten Tropfen spüre ich auf den Armen, eine kleine Wolke reicht aus und schon geht es richtig los. Unter dem Vordach eines Hauses spricht mich ein Venezoelaner an, hat mich als Tourist erkannt - verdammt, ich bin echt auf dem Präsentierteller. Wir trinken ein Bier, er hat einen Sohn, der in Köln lebt. Alles sehr gefährlich hier - ich will's nicht mehr hören. Den Rückweg wähle ich so, dass ich an der Plaza Bolivar vorbei komme. Schöne Kathedrale, der Pfarrer stellt seine Schäfchen fürs Krippenspiel auf. Es weihnachtet sehr.
Wo sind die Schäfchen? |
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