Der Name unserer Casa in Playa Larga - sehr empfehlenswert!! |
Nachdem gegen 3 Uhr nachts endlich mein Gepäck geliefert
wurde, steht der weiteren Reise nichts mehr im Weg. Yamir empfiehlt uns noch,
dass wir besser mal so 1-2 Stunden vor Abfahrt des Viazul (Touristenbus) am
Bus-Terminal sind, da die Fahrt nach Trinidad eine beliebte Route sei. Wir
halten uns dran und sind früh am Bahnhof, direkt beim Aussteigen werden wir von
einer Horde Taxi-Fahrer umringt, die uns günstige Preise für ein Collectivo
(Sammeltaxi) nach überall hin anbieten. Trotzdem kämpfen wir uns den weg zum
Eingang durch und reihen uns ganz hinten ein. Schnell stellt sich raus, dass
wir kein Erfolg haben werden: Es gibt einen Schalter für alle Destinationen und
eine Wartezeit von circa 3 Stunden!!! Das tuen wir uns nicht an.
Nick, Pelle und Andreas und ein reichhaltiges Dinner |
Zwei Dänen, die direkt vor uns in der Reihe stehen, haben
auch keine Lust drauf. Wir tun uns zusammen und können die beiden überzeugen
zunächst in die Schweinebucht zu fahren. Nach der etwas kurzen Nacht wird die
meiste Zeit mit dem Kopf an der Scheibe gedöst. Erst die letzten Kilometer der
Strecke, bin ich wieder voll da. Der Straßenrand wird alle paar Hundert Meter
von kleinen Monumenten gesäumt – alles Denkmäler für die im April 1961
gefallenen Kubaner, die den US-unterstützten Invasionsversuch von Exil-Kubanern
zurück schlugen. Hier wurde Geschichte geschrieben.
Sonnenuntergang am Strand - gleich kommen die Moskitos |
Wir erreichen Playa Larga, ein verschlafenes Nest am Anfang
der Bucht. Der erste Eindruck ist eher naja, aber eine Nacht wird man bleiben
können. Wir finden eine schöne
Casa inklusive Pool und Bar, die ganz frisch eröffnet hat – was man an der
Herzlichkeit der beiden Besitzer ablesen kann. Andreas und Pelle, die beiden
Dänen, beziehen eine Casa direkt neben uns. Der erste Abstecher zum Strand
entschädigt für die Mühen der letzten Tage: Naturbelassener, ruhiger Strand. Ein
paar Palmen, die in den kommenden Tagen über die Mittagshitze Schatten spenden.
Kristalklares Wasser in einer flachen Lagune. Hier hält man es doch länger aus - und vergisst tatsächlich ausreichend Fotos zu schießen.
Die Sonne geht langsam unter, während wir mit ein paar Deutschen das erste
Beach-Volleyball-Match bestreiten. Ihren Ball kaufen wir ihnen später noch für
4 Bier ab. Beim Abendessen erreicht uns die Nachricht der Pariser
Terroranschläge – es klingt unheimlich fern ohne Internet oder anderen Kontakt
zur Außenwelt. Bei einigen Mojitos in unserer Bar lassen wir den Abend beim
Kartenspiel ausklingen.
Die kommenden Tage wird die Seele baumeln gelassen. Lesen im
Halbschatten, ab und an kurz im Wasser abkühlen, Karten zocken oder Beach
Volleyball mit einer Gruppe Kubaner, die zur Erfrischung zwei Flaschen puren
Rum reichen – gegen die grausame Dehydrierung.
An den Abenden werden unsere Gruppen größer: Zwei
Schweizerinnen, zwei Schwedinnen, ein deutsches Pärchen gesellen sich zu uns in
die Bar – unsere Gastgeber sind zufrieden mit uns, wir sorgen für guten Umsatz.
Am letzten Tag fahren wir zur 15km entfernten Cuerva de Peces (Höhle der
Fische), eine Unterwasserhöhle, die nur mit Tauchausrüstung erkundet werden
kann. Aber auch für uns Schnorchler bieten sich schöne Möglichkeiten. Intakte
Korallen und bunte Unterwasserwelt direkt an der Küste. Abends essen wir wieder
bei uns in der Casa – frischen Lobster von beachtlicher Größe!! Ein Gedicht für
den Gaumen.
Morgens geht’s zur Bushaltestelle. Wieder werden uns
Sammeltaxis angeboten, wir entscheiden uns diesmal aber wirklich für den
Viazul, der auch nur etwas verspätet ankommt und noch ausreichend Plätze zur
Verfügung hat. Mit uns auf der Reise sind Sara und Dylan, ein junges Pärchen
aus Kanada, denen am Ende in Playa Larga das Geld ausgegangen ist – die
fehlenden 3 CUC für den Bus-Trip sponsorn wir selbstverständlich.
Die 3-Stunden-Fahrt nach Trinidad wird länger ausfallen als
erwartet. Bereits bei unserem ersten Zwischenstopp fange ich auf, dass es
Probleme gibt. Trotzdem fahren wir mit gemächlichem Tempo weiter, nur um kurz
hinter der Stadt bei der ersten Anhöhe immer langsamer zu werden – selbst ein
Pferdegespann überholt uns. Dem Bus geht letztendlich doch die Luft aus,
rückwärts lässt sich der Fahrer zurück in die Senke rollen, wo wir erstmal liegen bleiben. Es scheint am Öl-Filter zu liegen. Also wird gewartet, bis Öl-Filter
und Mechaniker eintreffen. Wie lange das sein wird – wer weiß das schon. Wir
sind auf Kuba! Da hilft nur, sich auf der schattigen Seite des Busses
hinzusetzen und sich in Geduld zu üben. Die Taxi-Fahrer, die das Geschäft ihres
Lebens wittern, rufen noch Mondpreise auf. Wir haben Zeit. Fallende Preise
kündigen nach 1,5 Stunden die Ankunft des Mechanikers an. Es geht weiter. Im
Schneckentempo zwar, aber wir kommen letztlich doch nach 7 Stunden an. Und
laufen den beiden Schwedinnen aus Playa Larga direkt übern Weg, die in dem selben Bus noch eine
6-Stunden Fahrt nach Havanna vor sich haben – da kann man nur Glück wünschen.
Super leckerer Lobster |
Unser Reich - der Garten unserer Casa. |