
Und jetzt fahren wir also zum Salto Angel. Immer wieder erschweren Stromschnellen die Fahrt, Wellen schwappen in unser Boot... Sorgen aber auch für jede Menge Spaß! Wir biegen in den kleineren Rio Churun ein, das Wasser wird flacher. Vor uns türmt sich der mächtige Auyantepui auf, aus dem der Salto Angel erspringt. Benannt ist der Fall nicht etwa nach den Himmelsgeschöpfen, sondern nach seinem (Wieder-)Entdecker Jimmy Angel, einem Buschpiloten. Keiner wollte seiner Entdeckung glauben schenken, also startete er zu einer zweiten Expedition und landete auf dem Tepui. Dummerweise blieb sein Flieger im Sumpf stecken und Jimmy musste sich 14 Tage lang mühsam einen Weg von diesem Berg suchen. Angesichts der Steilwände sicherlich kein leichtes Unterfangen. Auch wenn alle Welt bis heute vom Salto Angel spricht, wurde dem Wasserfall vor einigen Jahren wieder sein ursprünglicher Pemon-Name Kerepakupai-Meru zugesprochen.

Jetzt zu Beginn der Trockenzeit ist zwar bereits etwas weniger Wasser vorhanden, aber der Anblick ist trotzdem impulsant! Auf ein Foto ist die komplette Fallhöhe kaum komplett drauf zu bekommen - handgestoppte 40 Sekunden benötigt das Wasser von oben, bis es als feiner Sprühregen auf die Felsen trifft. Und alles in der atemberaubenden Schönheit des Canaima-Nationalparks!

Der Abstieg zum Camp ist nicht unbeschwerlicher als der Aufstieg. Im Dschungel wird es schnell dunkel und Erschöpfung verbunden mit rutschigen Steinen fordern ihren Tribut. Die letzten Meter gehen wir in kompletter Dunkelheit. Im Camp wartet eine kalte Dusche und ein leckeres Abendessen auf uns. Der Generator wird um 20 Uhr ausgestellt. Die Nacht verbringen wir in Hängematten - es wird sehr kalt! Ich wache noch vor Mitternacht auf, mein Kopf pocht. Ich will kurz aufs Klo, finde mich dann aber einige 100m weiter am Fluss wieder. Ein paar Glühwürmchen leisten mir Gesellschaft. Zurück in der Hängematte friere ich die Nacht hindurch. Zum Schlafen komme ich kaum, mir geht es wirklich nicht gut. Übermüdet geht es auf den Heimweg. Die Arschbacken schmerzen vom Sitzen auf den Brettern im Kanu - der Ausblick entschädigt.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen